Volltext: Hans Sachs im Andenken der Nachwelt

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museums, Herr Hofrat Dr. Emil Peschel, hatte die Güte, mir 
mitzuteilen, dass das Manuskript am 27. Oktober 1810 ange- 
fangen worden sei und aus Körners Freiberger Zeit stamme. 
„Es ist nur sehr flüchtig niedergeschrieben. Im II. Akt scheint 
ein Stück zu fehlen, wenigstens fehlt in Etwas die rechte Ver- 
bindung. Der Schauplatz der Handlung ist-Augsburg um die 
Zeit des Anfangs des XIII Jahrhunderts. Die Personen sind: 
Reichardt, ein Augsburger Bürger und Handelsmann; Gertrude, 
seine Tochter; Heinrich Frauenlob, Meistersinger (!); Robert 
vom Steine, Ritter; Fabrieius, Handelsherr.“ Es treten uns also 
auch hier in charakteristischer Weise entgegen einerseits der 
Bürger und seine Tochter, andrerseits Meistersinger und Ritter, 
Da der Entwurf jedoch mit Hans Sachs in keinem Zusammen- 
hang steht, haben wir keine Veranlassung, weiter auf den 
Inhalt hier einzugehen. Demnach kommt für uns als erstes 
ernst zu nehmendes Hans Sachs-Drama Deinhardsteins dra- 
matisches Gedicht in vier Abteilungen „Hans Sachs“ inbetracht. 
Dieses Werk wurde 1828 im Königlichen Schauspielhaus in 
Berlin zum ersten Male aufgeführt. Dazu hatte Goethe einen 
Prolog (zu sprechen von einem Minnesänger) gedichtet und 
trat somit in seinem Alter noch einmal für den Nürnberger ein. 
Deinhardstein (1794—1859) war einer der Hauptbe- 
gründer des heute etwas verrufenen „Künstlerdramas‘“, welches 
Persönlichkeiten der Litteratur- und Kunstgeschichte in dra- 
matischer Situation vorzuführen sucht und oft mehr auf das 
Interesse an der Porträtgestalt als auf die Stärke der dra- 
matischen Handlung baut. Deinhardstein war wiener Hof- 
dichter; seine Dramen sind hiernach zu messen. Auch sein 
„Hans Sachs“ ist ein merkliches Katzbuckeln und Schielen 
„nach oben“. Aber er trug dazu bei, dass der nürnberger 
Dichter in weiten Kreisen des Volkes lebendig wurde, denn 
das Drama wurde an fast vierzig Bühnen aufgeführt, erlebte 
mehrere Auflagen und wurde in verschiedene fremde Sprachen 
übersetzt. Es zeigt uns des Jungen Meisters Freien um seine 
erste Frau Kunigunde. Diese ist in dem Drama des reichen 
Goldschmieds Steffen Tochter. Sie liebt Hans Sachs, muss es 
aber vor ihrem Vater geheim halten, da dieser ihr den augsburger 
Ratsherrn Eoban Runge als Gatten bestimmt hat. Kunigunde, 
die den Ratsherrn, einen ausgemachten Gecken, hasst, fordert
	        
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