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und mit ihrer Hilfe kann es möglich sein, daß wir auch durch
unsere Kassen einen Absatz landwirtschaftlicher Produkte auf ge—
nossenschaftlichem Wege einführen. Dazu bedürfen wir aber die
Hilfe aller gebildeten Kreise und die werkthätige Mithilfe der
kgl. Staatsregierung. Leider versagt manchmal nach dieser Rich—
tung hin die Hilfe. So haben 3. B. im Jahre 1888, im Herbste,
die mittelfränkischen Darlehenskassen den Verkauf von Mastvieh
vermittelt und die Hilfe der Staatsregierung zum Verkaufe an
die Militärkonservenfabrik in Ansbach in Anspruch genommen.
Es ist das gelungen. Unsere Vereine haben zu vollständigster
Zufriedenheit die Lieferung von Ochsen zu den Konserven für
unsere Armeeverwaltung bewerkstelligt. Im vorigen Herbste war
nun das Vieh teurer. Die Darlehenskassen haben es gleichwohl
unternommen, ihr Vieh wieder nach Ansbach zu liefern. Der
Preis wurde den Verhältnissen gemäß etwas höher gestellt. Nun
haben die Kassen einfach die Lieferung nicht erhalten. Sie wurde
einem auswärtigen Lieferanten von Halle übertragen, der sie
billiger ausführte, ohne daß man den Raiffeisenvereinen von dieser
billigeren Offerte Kenntnis gab. Ich glaube aber, daß man sich
durch solche Mißerfolge nicht abschrecken lassen darf. Ich glaube,
daß trotzdem die Darlehenskassen im nächsten Herbste wieder den
Versuch machen sollten, die Lieferung zu erhalten und ich hoffe,
daß dann der Erfolg nicht fehlen wird und daß man dann die
Darlehenskassen in den Stand setzt, ihre Mitglieder zu vermögen,
daß sie billiger liefern, wenn deren Lieferung nicht zu dem teureren
Preise aͤngenommen werden kann.
Vorsitzender: Ich erteile das Wort nunmehr dem
Sekretär des Generalkomitees des Landwirtschaftlichen Vereines
in Bayern, Herrn Prof. May aus München.
Prof. May: Königliche Hoheit! Hochansehnliche Ver—
sammlung! Es ist gewiß für alle diejenigen, die bestrebt waren,
das Genossenschaftswesen in Bayern zu fördern, und es schließlich
dahin gebracht haben, daß ein Landesverband für das Darlehens—
kassenwesen zu stande kam, sehr angenehm gewesen, von dieser
Stelle aus ein Lob zu erhalten und ich kann mich deshalb den
desfallsigen Außerungen des Herrn Baron von Soden nur
anschließen. Allein ich möchte es doch auch von dieser Stelle
aus nicht unterlassen, dem vom Herrn Referenten zum Ausdruck