Metadaten: Das Hans Sachsfest in Nürnberg am 4. und 5. November 1894

— II. Die Festtage 64 
Die Festvorstellung wurde durch die Ouverture zum 
„Freischütz“ eingeleitet, die unter der Direktion des Kapellmeisters 
Krug-Waldsee eine vorzügliche Wiedergabe fand. Ihr schloß 
sich, aus einem Vorspiel und dem zweiaktigen Lebensbild 
hestehend, das Festschauspiel „Hans Sachs“ von Rud. Genée an. 
Das Vorspiel eröffnet der Ehrenhold (Herold) ganz in 
der Tracht, wie er in den Hans Sachsischen Stücken auftrat, 
gekleidet in den Wappenrock des Herolds, auf dem Kopf das 
Barett mit der wallenden Feder und in der Hand den Herolds— 
stab. Er wendet sich an das Publikum mit folgenden Worten: 
Seid allesamt willkommen heut 
Zu unserm Spiel, ihr lieben Leut', 
Als ehrenwert' und liebe Gäst 
Zu eines Dichters Wiegenfest. 
Ich sag's Euch, so ihr's wissen wollt, 
Daß ich hier komm' als Ehrenhold, 
Der zu des alten Dichters Zeiten 
Ihn als Erklärer thät begleiten. 
Zwar sind es schon vierhundert Jahr, 
Seitdem Hans Sachs geboren war, 
Doch um so größer ist darum 
Des alten, braven Dichters Ruhm, 
Weil er so lang sich hat bewährt, 
Daß man noch heut so hoch ihn ehrt. 
Zwar manches ist an seinem Kleid 
Nicht modisch mehr in unsrer Zeit; 
Doch nicht des Kleides Schnitt und Pracht 
Ist's, was den Dichter lieb uns macht. 
Heil ihm! Der aus dem Handwerksstand 
Den Weg auch zum Parnassus fand 
Und schritt auf selbstgemachten Sohlen, 
Sich dort den Ruhmeskranz zu holen, 
Der auch noch heute frisch und grün. 
Was war's, das ihn gemacht so kühn 
Was war's, das zum Trotz der Zeit 
Und seiner Unbeständigkeit, 
Trotz allem Staub und Rost des Atten 
Ihn uns noch siegreich hat erhalten?
	        
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