Volltext: Festgabe zur 14. Hauptversammlung des Bayer. Volksschullehrer-Vereins

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Am 24. November (1849) wurde bestimmt, daß das Honorar für das 
Lesebuch dem Pestalozzistifte zufallen soll— 
Bei Gelegenheit der verschiedenen Verhandlungen über das, neue Lesebuch und 
seine Anlage erfährt man so ganz zufällig, daß um jene Zeit in Nürnberg 
noch ein U. Lehrerverein existierte — jedenfalls nur ein kleiner Zirkel — der 
aber mit dem Zeutralverein Nürnberg (wie aus gewissen Wendungen einiger Redner, 
deren de Protokollbuch Erwähnung thut, ersichtlich nicht auf bestem Fuße gestanden 
sein muß. 
Interessieren mag auch, zu hören, daß am 27. Oktober 1849 schon Völckel 
den Antrag stellte: „Der Verein möge beim Magistrate die Einrichtung einer 
IV. Klafsse für sämtliche Knaben und ebenso für sämtliche Mädchen, die vor ihrer 
Konfirmation die bisherigen 3 Klassen (7 Schuljahre) dieser Schule mit gutem 
Erfolge durchgemacht haben, beantragen, in welcher, in einem zweijährigen Kursus 
neben angemessen gesteigertem Unterricht in den gewöhnlichen Lehrgegenständen auch 
Französisch und Zeichnen gelehrt wird.“ (Man wollte also damals schon eine Fort— 
bildungsschule für Knaben und Mädchen haben.) 
Und am 28. März 1850 beschloß der Verein, die Schulkommisson zu 
bitten, bei ihren Beratungen auch einige — von den Kollegen aus 
ihrer Mitte stets auf ein Jahr gewählte — Lehrer zuzuziehen, welcher 
Bitte, soviel bekannt, erst viel später stattgegeben wurde. (s. S. 50.) 
Daß zu jener Zeit (28. März 1850) der hiesige Arbeiter-Verein den Lehrer— 
verein um Erteilung von Unterricht in deutscher Sprache, Rechtschreiben, Rechnen, 
Geographie und Geschichte für seine Mitglieder ersuchte, welchem Ansinnen zu ent— 
sprechen eine stattliche Anzahl von Kollegen sofort sich bereit erklärte, sei nur 
nebenbei erwähnt. 
Recht bemerkenswert dürfte noch folgende Mitteilung erscheinen: In einer 
am 14. Dezember 1849 beim Zentralyverein eingelaufenen Zuschrift des Zweigvereins 
Thalmässing macht dieser Verein Front gegen das Gebaren des „katholischen Lehrer— 
veceins in Bayeru“ (also hatte man auch damals schon eine solche Vereinigungh, 
der in einer Eingabe an die Kammer der Reichsräte darum petitionierte, daß die 
Schule ferner nicht mehr, wie bisher, hauptsächlich nur intellektuelle Bildung, sondern 
vorzüglich die erziehlichen Zwecke zu fördern habe u. s. w. Es wird in dieser Zu⸗ 
schrift darauf hingewiesen, daß es not thue, entschieden Verwahrung einzulegen 
gegen allenfallsige unliebsame Konsequenzen, welche für den Lehrerstand aus solcher 
Auͤschauung erwachsen könnten (Verantwortlichmachung der Schule für sittliche 
Defekte der Kinder oder mangelhafte Erziehungsresultate, die nicht auf Konto der 
Schule, sondern anderer Erziehungsfaktoren zu setzen sind) und der Zentralverein 
gebeten, dieser Verwahrung sich anzuschließen. 
Zugleich erfahren wir, daß ein Lehrer des Distrikts Thalmässing in beregter 
Sache eine Broschüre*) veröffentlichen wird. 
Unterzeichnet ist das Schriftstück: Kastner, Schullehrer, Berg, Schullehrer, 
Rögner, Lehrer**). 
Am 15. Dezember 1849 hat der Nürnberger Zentralverein in Anwesenheit 
des Lehrers Rögner aus Thalmässing darüber verhandelt und freundliche Stellung 
dieser Sache gegenüber eingenommen. 
Recht Unerfreuliches hören wir zu dieser Zeit von andern 
Vereinen! 
Lehrer Wüst von Aschaffenburg berichtet, daß sich der Zweigverein dort— 
selbst bereits im September 1849 aufgelöst habe. 
Und der Verein Feuchtwangen bringt zur Kenntnis, daß er als Verein 
ohne Satzungen, aber doch in Verbindung mit dem Zentralverein fortbestehe. 
*) Liegt leider nicht vor! 
— *xc) Jett in Nürnberg; bisher der älteste aktive Lehrer Mittelfrankens, seit 1. März 
1899 aber pensioniert.
	        
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