Volltext: Festgabe zur 14. Hauptversammlung des Bayer. Volksschullehrer-Vereins

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Mit 11 gegen 5 Stimmen sprach sich der Zentralverein für die Tagung desselben 
in hiesiger Stadt aus, und da auf Antrag eines Vereinsmitgliedes die Namen der 
hiefür Votierenden ins Protokoll aufgenommen werden mußten, so können die— 
selben auch hier zur Mitteilung kommen; es waren dies die Kollegen: Baum— 
gärtner son., Emmerling, Feist, Feurer, Grißhammer, Hermann, Krumbacher, Martin, 
Müller, Ostertag und Schultheiß. 
Nachdem die erwähnten Anfragen alle zu Gunsten der Abhaltung hierorts 
erledigt, inzwischen auch die 4 Rektorate“) der hiesigen höheren Lehranstalten und 
durch sie das gesamte Lehrpersonal derselben zur Teilnahme an der Versammlung 
freundlichst eingeladen worden waren (von 3 Rektoraten jedoch ward diese Einladung 
abgelehnt**), von dem vierten aber auf die betreffende Einladung gar nicht geantwortet), 
erließ der Vorort Dresden unterm 8. August an den Zentralverein den Beschluß, 
daß die Versammlung vom 26. bis 29. September hier zusammentrete. 
Außer den üblichen (offiziellen) Einladungen zur Teilnahme 
erging nur eine einzige noch — nämlich an Diesterweg, der aber nicht 
erschien. Es lief jedoch während der Versammlung ein Brief, von ihm ein (siehe 
Protokolle der II. allgemeinen Lehrerversammlung, S. 56), „in welchem er der 
Versammlung seinen Gruß entbietet und sein Nichterscheinen zur Versammlung 
durch eine Reise zu Fröbel entschuldigt, dessen Bestrebungen er für sehr wichtig hält 
uind' die er der Versammlung zur Mitwirkung ans Herz legt. Er erkennt die 
Tendenz des allgemeinen deutschen Lehrervereins an und versichert auch in der 
Ferne seine Teilnahme an der II. Versammlung.“ (Siehe die bald darauf von ihm 
zugunsten der „Kindergartenidee“ entfaltete Propaganda, Rhein. Blätter, Jahrg. 
1840, Bd. 3.) 
Der Vorstand Müller des Nürnberger Zentralvereins schreibt 
(Protokolle der II. allg. deutschen Lehrerversammlung, Einleitung S. VII) zur 
Charakterisierung jener Zeit, welche die Wetterwolken der kommenden 
Reaktion bereits aufziehen sah, also: 
„War der Geist sämtlicher Bezirksvereine bisher nur ein trefflicher und 
hatten sich bereits sehr viele für einen zahlreichen Besuch der Versammlung in 
höchst erfreulicher Weise und mit warmer Liebe für die Sache des allgem. 
deutschen Lehrervereins, wie für die Volksbildung ausgesprochen und daher mit 
wahrem Interesse den Besuch der Versammlung zugesagt, so war doch der Nieder⸗ 
schlag schon in der nächsten Zeit nach unseren öffentlichen Bekanntmachungen nicht 
zu verkennen, ja groß zu nennen, welchen die unmittelbar darauf erfolgte Auf— 
lösung des Schweinfurter Kreisvereins durch die unterfränkische Regierung, sowie 
verschiedene Regierungserlasse in Unter- und Mittelfranken sowohl bezüglich dieser 
Versammlung, als auch im allgemeinen über die Überwachungsverhältnisse der 
Volksschullehrer in diesen bayer. Regierungsbezirken bewirkte.“ 
„Bekannt ist es, daß ein Regierungserlaß in Mittelfranken den Lehrern die 
Teilnahme zwar nicht direkt verbot, dieselbe aber doch nur unter der Bedingung 
erlaubte, „wenn weder Schul-, noch Kirchendienst darunter litten“, was sich ja von 
selbst versteht.“ 
Der betr. Berichterstatter fährt dann fort: 
„Wir wollen nicht erörtern, in wieweit ein solches individuelles Verbot auf 
viele zu wirken vermochte, oder auch in wieweit der Willkür einzelner Inspektoren 
Raum gegeben war, obwohl wir hierüber Zuschriften in Händen haben.“ — 
*) Nach den ersten Satzungen des allgemeinen deutschen Lehrervereins galt als 
Zweck desselben: „Verbrüderung aller Lehrer der verschiedenen Schulen Deutschlands“ 
bis hinauf zur Universität. 
**) Von Erlangen hingegen kam die Nachricht, daß Vertreter der höheren und 
höchsten Anstalten sich einstellen werden.
	        
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