Volltext: Festgabe zur 14. Hauptversammlung des Bayer. Volksschullehrer-Vereins

Am 4. September 1824 sagt das Protokoll: „Das Mitglied Grißhammer 
teilte uns dann ein Schreiben des Lehrers Thürauf aus Tauberzell (des Vorstandes 
der Privat-Schullehrer-Unterstützungs-Anstalt des Rezatkreises, s. S. 1) mit, worin 
er die Begründung unseres im Werden begriffenen allgemeinen Lehrer— 
vereins wünscht und alles dafür zu thun von seiner Seite verspricht. Er 
erbietet sich sogar, sich der Mühe als Sammler von Teilnehmern zu unterziehen.“ — 
Die mehrfach erwähnte Vereinszeitschrift — in zwanglosen Heften herausgegeben 
— führte den Titel „Der Volksschullehrerverein“ und war in Nürnberg bei Riegel 
und Wießner erschienen. Im Jahre 1825 kam der J. Band heraus, 166 Seilen 
umfassend, der II. Band*) erschien 1826, der III. Band 1828 und der IV. und 
letzte 1830. (Preis pro Heft 27 kr.) 
Aus dieser Zeitschrift erfahren wir auch noch etwas mehr über 
den damaligen Verein der bayerischen Lehrer, der insoferne unser 
lebhaftes Iuteresse erregt, als derselbe zweifelsohne als der erste 
Vorläufer unseres jetzigen großen bayer. Lehrervereins angesehen 
werden muß. 
In der Vorrede zum J. Band derselben heißt es (Abs. 2): „Wir haben mit 
Vergnügen gesehen, daß sich so viele würdige und für ihren Beruf thätige Männer 
dem Verein angeschlossen haben, wodurch sie bezeugen, daß jetzt ein besserer Geist 
unter uns waltet als sonst, und daß die Volksbildung, die ja zunächst von uns 
uagebt. znit regerem Fleiße betrieben. mit lebendigerem Eifer gepfleat und ver— 
edelt wird. 
Diesen für die Volksbildung erwachten Geist zu erhalten und zu 
gähren, ist der Zweck unseres Vereines und somit auch unserer 
Zeitschrift.“ 
Und Band II, Einleitung, liest man: „Der Zweck unseres Vereins ist Fort— 
bildung und Vervollkommnung der Mitglieder für ihren Beruf. Als verknüpfendes 
Band des Vereins dient unsere Zeitschrift.“ 
Allerdings scheint das Band der Zugehörigkeit zu diesem Vereine ein sehr 
lockeres gewesen zu sein. Nirgends findet man eine Andeutung über das Vor— 
handensein besonderer Vereinssatzungen, nirgends ist von einer speziellen Vereins— 
leitung oder einem Vereinsbeitrag die Rede. Es fehlt auch zumeist eine Gliederung 
des größeren Verbandes in kleine, „fruchtbare“ Bezirksverbände, was der Vereins— 
zeitschrift Veranlassung gibt (II. Band, Einleitung S. 7), den Wunsch auszusprechen, 
„daß in jedem Bezirke ein besonderer Verein entstehen möchte.“ — 
Die vier Bändchen der Vereinszeitschrift enthalten ein vollständiges Verzeichnis 
der Mitglieder des damaligen bayer. Lehrervereins, und aus dem ersehen wir, daß 
es nach und nach, d. h. von 1825-1830, im Ganzen 343 Lehrer**) aus 
Mittel-, Ober- und Unterfranken, der Oberpfalz, Schwaben und Nieder— 
bayern waren, die diesem Verbande angehörten. 
*) In demselben finden sich beispielsweise nachverzeichnete Abhandlungen: 1. „UÜber 
die Erziehung in Volksschulen“ von Grißhammer. 2. „Wodurch kann, in der Schule ohne 
nachteilige Folgen die nötige Ruhe erhalten werden“ von Raab. 8. Über den erdkund— 
lichen Unterricht in Volksschulen“ von Bauer. 4. „Was können Eltern u. s. w. für 
Religiosität und Sittlichkeit des jungen Menschen leisten? von Brock in Vach. 5. „Wodurch 
wird dem Gedeihen des, Unterrichts und der Erziehung vielfach Eintrag gethan“? von 
Barfus (Gründlach). „6. Uber die Frage: „Wer von ihnen sollte für den Größten gehalten 
werden, der Pfarrer oder der Schullehrer?“ von Remshard. 7. „Der Schönschreibunter— 
rcicht in Volksschulen“ von Ruder. 8. „Gesellschaftsspiel cör Kinder und junge Leute“, 
eingesendet von Böckler. „9. „Prüfungslieder“ von Grißhammer. 10. „Lesefrüchte“. 
11. „Mancherlei“ von Grißhammer. — Ahnlich der Inhalt der anderen Bändchen! 
**x) Nachfolgend die Namen der Mitglieder: 
Aecker-Neustadt a. A., Albrecht-Remlingen, Autenrieth-Mkt. Schwand, BacherBüttel— 
orunn, Barfus-Gründlach, Bauer-Nürnberg, Bauer-Kleinlangheim, Bauer-Buttenheim, 
Bauer-Schwarzenbach a. S., Bausewein-Nürnberg, Besold-Naila, Bischof-Gostenhof, Bittorf—
	        
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