Volltext: Festgabe zur 14. Hauptversammlung des Bayer. Volksschullehrer-Vereins

1. Der alte Vürnberger Lehrerverein. 
1321 1832.) 
Die Einladung zur seinerzeitigen „konstituierenden Versammlung“ ist noch 
vorhanden und lautet: 
„Längst schon war es ein fast allgemeiner Wunsch der hiesigen Herren 
Lehrer, einen Verein zu bilden, in welchem ein ungestörter Austausch seiner 
Ideen und Erfahrungen, die besonders den Beruf betreffen sollen, gegenseitig 
stattfinden könnte.. 
Mehrmals ist dies schon zu bewerkstelligen gesucht worden; mehrmals hat 
auch schon ein Verein“) stattgefunden; aber etwas Dauerndes hat sich bis jetzt 
nicht gestaltet aus Ursachen, die freilich großenteils nichtig sind. 
Die hiesigen Schulen haben von außen eine Gestalt erhalten,“*) die viel— 
leicht nur Weniges zu wünschen übrig läßt, und wenn das Innere dem Außern 
entspricht; wenn ein regelmäßiges Ineinandergreifen und Zusammenwirken, ein 
stetes gemeinschaftliches Hinarbeiten nach demselben Ziele, mit denselben Mitteln 
überhaupt und im Ganzen nach einem Sinne stattfindet, so kann die Bildung 
der Volksschüler bis auf einen Grad gesteigert werden, der, mit einem Worte, 
dem Zwecke der Volksschule gemäß ist. 
Dieser innere Zusammenhang aber kann nicht von außen kommen; er ist 
gegründet auf moralische Grundsätze in jedem Einzelnen selbst. 
Dies fühlend, haben sich Unterzeichnete bereits zu einer Gesellschaft ver— 
einigt, und da eine öftere Zusammenkunft und eine gemeinschaftliche Beratung 
sowohl angenehm, als nützlich und notwendig ist, um dem Ganzen einen innern 
festen Gehalt, eine sicherer und freundlicher zum Ziele führende Regelmäßigkeit 
und Harmonie zu geben, so werden alle, welche gleichen Wunsches mit uns sind 
und sich an uns anzuschließen gedenken, freundlichst eingeladen, sich hier zu unter— 
zeichnen und sich nächsten Samstag, 15. September, abends 7 Uhr, im „Rad— 
brunnen“ beim Neuenthor einzufinden. 
Zu verlieren hat keiner der Herren Lehrer dabei etwas; der Gewinn saber! 
ist in die Augen springend und schön. 
Ist ein thätiger, sich gegenseitig unterstützender Gemeingeist die Frucht 
dieser Versammlungen, so wird Erkenntnis und That jedes Einzelnen schneller 
und sicherer zur Reife gefördert, und indem sich das Einzelne vervollkommnet, 
erhebt fich wurdig das Ganze. Das Lokal unserer künftigen Versammlungen ist 
im „Radbrunnen“ beim Neuenthor; der Samstag als Versammlunastag bestimmt, 
abends 7 Uhr. 
Nürnberg, am 9. September 1821. 
Port, Gottl. Wendler. Bär. Winter. Ruder. Bauer. Scherer. 
Port, Christoph. Zitzmann. Schlözer. Grißhammer. Remshard.“ 
Die Einladung war von bestem Erfolge begleitet; denn aus dem ersten 
Protokollbuch entnehmen wir als Einleitung folgendes: 
„Die in der Stadt Nürnberg angestellten Lehrer sind unter sich eins ge— 
worden, sämtlich einen kollegialischen Verein zu bilden. 
*) Ist wohl eine Versammlung darunter zu verstehen! 
*8) Am 2. Mai 1821 war eine Neuorganisation der Nürnberger Schulen eingetreten. 
Siehe: „Die Entwicklung des Nürnberger Volksschulwesens“. von Prof. Dr. Glauning, 
S. 11 und 12.
	        
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