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Ring aufweist, aus zwei Teilen Zusammengesetzt ist, gab
den Anlaß zu der Sage vom Burgkaplan und dem Teufel.
Jener hatte mit dem Teufel gzewettet, daß er eher seine
Messe zu Ende lesen würde, bis dieser die vier Säulen
Stück für Stück aus Italien geholt hätte. Als der Teufel
mit der letzten Säule herangekeucht kam, hatte der Geistliche
gerade das letzte Amen gesprochen. Voll Zorn darüber,
daß ihm trotz seiner schweren Arbeit die Seele des Burg-
kaplans entgangen, warf der höllische Geist die Säule zu
Boden, daß sie in zwei Stücke brach. Ein Menschenantlitz
oberhalb des Triumphbogens soll das des flinken Burg-
kaplans darstellen, der sich den Teufel für den Bau
der neuen Kapelle so geschickt dienstbar zu machen
wußte.
An der Ostmauer der Kapelle auf der Nordseite
steht auf alter Konsole eine spätgotische Apostelfigur, die
wegen Fehlens des verwitterten Emblems nicht zu bestimmen
ist, ebenso auf der Ostseite: des alten, durch Rundbögen
ausgezeichneten Palas die gleichfalls spätgotische Figur
des heiligen Petrus, an der romanischen Konsole ist die
Jahreszahl 1487 eingemeißelt, die sich auf die Figur bezieht.
Kaiser Friedrich hatte sich damals neben der Kapelle ein
neues Stüblein bauen lassen, das nach Osten in den
äußeren und nach Norden in den inneren Burghof hinaus-
ging. Bei dieser Gelegenheit waren wohl auch die beiden
ebenerwähnten Heiligenfiguren an Stelle der alten verwitterten
auf die Konsolen gesetzt worden. Damals waren überhaupt
auf der Ost- und Nordseite der Burg verschiedene Neubauten
errichtet worden, wie denn die bevorstehende Ankunft des
Kaisers gewöhnlich den Anlaß zu baulichen Änderungen
und Verbesserungen gab.
Die erwartete Ankunft Karls V. und der bevorstehende
Reichstag im Jahre 1520 rief eine Reihe von Wandlungen
hervor. Gleich am Eingange zur Kaiserburg wurde das
alte Übergebäu beseitigt und die Mauer mit einem Dächlein
verwahrt. Die Gestalt des Thores, wie sie heute sich zeigt,
stammt aus dem Jahre 1562. Am 22. Juni 1562 verfügte
der Rat, daß des Thorwärters Gemach im Schlosse. weil es