Volltext: Catharina Regina von Greiffenberg (1633-1694)

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und innerem Gehalt stets gleichbleibenden Solge 
von Gedichten mit sich bringt, seine Teilnahme 
nicht versagen koͤnnen. Uberall sind die Spuren 
einer echten Begabung unverkennbar, einer Be— 
gabung, die freilich haͤufig den allgemeinen Sehlern 
ihrer Zeit verfallen ist. Eine ernste Natur laͤßt uns 
teilnehmen an dem tiefen Weh, dem unheilbaren 
Kummer ihrer von fortgesetztem Ungluͤck ver—⸗ 
folgten Existenz, sie sucht vom irdischen eitlen 
Glanz sich und uns abzuwenden, um in der i0 
unvergaͤnglichen, ewigen Glorie das Zeil zu 
suchen. Am hoͤchsten steht sie, wenn ihr lyrisches 
Talent zum unbeschraͤnkten Durchbruch gelangt. 
Waͤhrend die nur auf der Grundlage gottergebener 
Betrachtung verfertigten Sonette den Anschein er— 18 
wecken, als seien sie die letzte Frucht eines nach 
langem Muͤhen zur Neige gehenden, ermuͤdeten 
und gebrochenen Erdendaseins, pulfiert hier heiteres, 
wenn auch nicht anakreontisch entfesseltes Leben, 
freudig dankbares Gefuͤhl fuͤr die von Gott ge⸗ 20 
schaffenen Wunder auf Erden, Lob des Sruͤhlings, 
Schmaͤhen des Winters, frischer Jubel und 
sonniger Glanz. Leider umfassen diese einfachen 
Dichtungen, die auch in der Sorm ansprechender 
und freier gehalten sind, kaum den fuͤnften Teil ⸗20 
der ganzen Sammlung. Auf diesen wenigen 
Seiten sind mehr poetische Gedanken zu finden 
als in den meistgepriesenen Machwerken ihrer
	        
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