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Sonett 225.
GOtt⸗lobende Fruͤlings⸗CLust.
Jauchzet, Baͤume, Voͤgel singet! Danzet, Blumen, FSelder lacht!
springt, ihr Bruͤnnlein! Baͤchlein rauscht! spielet ihr gelinden Winde.
walle, Lust-bewegtes Traid! suͤsse Sluͤsse fliest geschwinde!
opfert Cob⸗Geruch dem Schoͤpffer, der euch frisch und neu gemacht!
sedes Bluͤhlein sey ein Schale, drauff Lob⸗Opffer ihm gebracht,
jedes Graͤsslein eine Saͤul, da sein Namens⸗Ehr man finde.
an die neu belaubten Aestlein GOttes Gnadenruhm man binde!
daß, so weit sein Gut sich strecket, werd auch seiner Ehr gedacht.
Du vor alles Menschen Volck, seiner Guͤte Einfluß ziele!
aller Lieblichkeit Genießer: Abgrund, wo der Wunderfluß
endet und zu gut verwendet seinen Lieb-vergulten Guß.
BOtt mit Serz, sand, Sinn und Stimm, lobe, preiße, dicht' und spiele.
Laß vor Lieb' und Lobes-Gier, Muht und Blut zu Kohlen werden,
lege Lob und Dank darauff: Gott zum suͤssen Rauch auf Erden.
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