Volltext: Das Nachleben des Hans Sachs vom XVI. bis ins XIX. Jahrhundert

69 
Lebhaftigkeit der Vorgänge“ wahrnehme, daß aber „die nationale 
Einfalt und Ehrbarkeit des Hans Sachs“ verschwunden sei. 1 
Verfolgen wir die Spuren Hans Sachsens an der Wende des 
16. und 17. Jahrhunderts weiter, so wird das Bild, das sich dabei 
ergibt, ein recht mannigfaltiges. Nach Südwestdeutschland haben 
seine Werke offenbar zahlreich Eingang gefunden und vor allem 
sind es Männer mit gelehrten Studien, die an Hans Sachs nicht 
achtlos vorübergehen, darunter auch solche, die den Weg der Poesie 
nur nebenher betreten. Zunächst ist da Hans Sachs in dem 
grobianisch-grotesken Kreise zu finden, aus dem die Gestalt Johann 
Fischarts hervorragt. Hier hat eine bestimmte Verwandtschaft 
in der Gedankenrichtung die Verbindung hergestellt. Auch Hans 
Sachs wußte die Schwächen und Gebrechen der menschlichen Ge- 
sellschaft satirisch zu beleuchten und verschmähte es auch nicht, 
ein grobianisches Bild zu zeichnen. Bereits längere Zeit vor dem 
Erscheinen des Dedekind-Scheitschen Grobianus hatte er seine 
„tisch-zucht“ verfaßt (datiert 14. Juli 1534). Bei Scheit, dessen 
Werke mehrfach die Einwirkung Hans Sachsens verraten, ?* erscheint 
einmal allerdings mit etwas zweifelhaftem Lobe „der weitberhömpte 
Teutsche Poet Hans Sachs von Nürnberg“.? Wendelin Hellbach, 
Pfarrer zu Eckhardtshausen in Hessen, der die Scheitsche Übersetzung 
von Dedekinds Grobianus — zuerst in Frankfurt 1567 * — neu bear- 
beitet erscheinen ließ, rechnet in der Vorrede Hans Sachs mit Alberus, 
Paul Rebhun und Kaspar Scheit zu jenen Leuten, die eine 
„Ssonderliche Gratiam, Teutsche Reimen zumachen“. hesitzen.® Es 
]l Devrient, Gesch. der deutschen Schauspielkunst 1, S. 156; vgl. 
auch Scherer, Gesch. der deutschen Literatur, 8. Aufl., S. 312. 
? Vgl. den Artikel Kaspar Scheit von Philipp Strauch in der Allg, d. 
Biographie 30, Leipzig, 1890, S. 725 — 726. 
3 Vgl. „Ein kurtzweilige Lobrede von wegen des Meyen, mit ver- 
gleichung des Frülings und Herbsts. Beschriben durch Casparum Scheidt 
von Wormbs“, am Schlusse: „Getruckt zu Wormbs, durch Gregorium Hof- 
mann“ (1351), S. 34. Scheit zitiert — aber nicht genau — aus „Ein 
kampff-gesprech zwischen wasser und wein“, vgl. Hans Sachs, he. von 
Keller, 4, 249. 
*Goedeke 22, 457 (4). 
5 Vgl. Grobianus und Grobiana ... durch Wendelinum Hellbachium. 
Anno MDLXXXVI, 8. 4 der Vorrede. Ich benutzte diese Ausgabe vom 
Jahre 1586: die Vorrede ist vom 1. Oktober 1566 datiert.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.