Volltext: Das Nachleben des Hans Sachs vom XVI. bis ins XIX. Jahrhundert

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machen. Wenn die Titel der Komödien, die aufgeführt wurden, 
angegeben werden, so erscheinen dabei allerdings die Namen der 
Verfasser sehr oft nicht. Aber man wird gewiß in vielen Fällen 
dabei mit vollem Rechte an Stücke des Hans Sachs denken dürfen, 
man braucht sich ja nur daran zu erinnern, wie zahlreich in den 
Reichsstädten Hans Sachsens Werke auch durch KEinzeldrucke ver- 
breitet waren, von denen im Laufe des 17. Jahrhunderts der Name 
des Verfassers zu verschwinden begann. In dieser Lage befinden 
wir uns z. B. gleich bei der Theatergeschichte von Kaufbeuren, 
wo vielleicht Stücke von Hans Sachs im 17. wie auch noch im 
18. Jahrhundert — 1711, 1770 — von den evangelischen Bürgern 
aufgeführt wurden.! Besonders gut mochte Hans Sachs in N örd- 
lingen eingeführt sein, hatte ja der Nürnberger Meister diese 
Stadt auch durch einen Lobspruch verherrlicht. Wir haben die Schul- 
meisterfehde, in der Hans Sachs eine Rolle spielte, bereits kennen 
gelernt. Hier dürfte ferner auch der Schuster Curandi, ein Geselle 
Sachsens, für die Werke seines Meisters sich eingesetzt haben. 
Meistersänger und Handwerker, Schulkomödianten und Wander- 
truppen scheinen in Nördlingen bis in das 17. Jahrhundert hinein 
Stücke von Hans Sachs aufgeführt zu haben oder wenigstens um 
die Bewilligung dazu eingekommen zu sein. Genannt ist der Ver- 
fassername nur einmal. Im Dezember 1578 wird den Meistersängern 
bewilligt, Hans Sachsens Komödie „von dem jungsten gericht und 
sterbenden menschen“ aufzuführen.?* Zu eben jener Zeit wird den 
Nördlingern aber auch Hans Sachs unerkannt in fremder Umhüllung 
vorgeführt. Der Schauspieler Balthasar Klein hat in die Um- 
arbeitung von Simon Roths „Jonas“ Abschnitte aus Hans Sachsens 
„Jonas“ eingefügt. Dieses Mischstück wurde in Nördlingen 1580, 
1582, in Augsburg 1578 und anderwärts aufgeführt. ® 
Ein weit nach Nordosten vorgeschobener Posten des Meister- 
gesanges war Danzig. Dorthin hatte Adam Puschman (1584) an 
ainen Liebhaber des Meistergesanges die Kenntnis Hans Sachsens 
1 Schnorrs Archiv 14 (1886), S. 229, 230, 238, 239. 
2 Prautmann in Schnorrs Archiv 13 (1885), S. 44 und 45; 
W. Creizenach, Die Schauspiele der englischen Komödianten (Deutsche 
National-Litteratur, hg. von J. Kürschner, 238. Ba.), S. LXIV (Lisabetha). 
3 Vgl. J. Bolte in der Allg. d. Biographie 29, Leinzig, 1889. Ss, 341 
Bolte vermutet Aufführung mit Marionetten. 
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