236
der Hallstattzeit. Nr. 1 ist rotgelb und mit primitiven Strichen nahe dem
Rande verziert. Nr. 3, mit einem grofsen Henkel, und Nr. 2 sind dunkel-
draun, die wohlerhaltene Schale Nr. 4 ist geschwärzt. Auffallend sind die
Verzierungen der beiden, vereinzelt gefundenen Scherben Nr. 5 und 6,
welche wahrscheinlich durch Nachbestattungen zerstreut worden sind,
Gerauer Anger.
(Jüngere Hallstattzeit.) — Vergl. die Tafeln 12 und 15.
Ein Grabhügelfund aus der Nähe von Gerau bei Weifsmain wurde
von der naturhistorischen Gesellschaft käuflich erworben und verdient Inter-
asse, weil die wenigen Stücke eine‘ überraschende Ähnlichkeit mit den
prachtvollen Funden aus der Nekropole Beckerslohe*) haben. Damit
wäre der Beweis angebahnt, dafs die jüngere Hallstattzeit in Franken zu
noher Blüte gelangt sel.
Der Fund besteht aus einem zweischneidigen eisernen Schwert, einem
sehr schön ornamentierten Broncehalsring, einem Steigbügelarmring, zwei
kleinen Bronceringen, zwei kurzen, geraden Broncenadeln, einem Stück
einer Bogenfibel, einer grofsen Urne mit steilem Hals, einer schönen Henkel-
tasse, einem Napf, zwei Klapperkugeln und einem Gefäfs von der Form
der Salzfäfschen.
Das Eisenschwert Nr. 4 hat 70'/@z cm Länge; die zweischneidige, in
der Mittellinie sanft gewölbte Klinge ist fast überall gleichbreit und geht
sanz plötzlich in eine stumpfkantige Spitze über; nur unter dem Heftblatt
und nahe der Spitze nimmt die Breite etwas ab, während sie unterhalb
der Schwertmitte ganz wenig anschwillt. Die verbreiterte Wölbung des
oberen Klingenendes geht in eine Griffzunge über, die gleichfalls in der
Mitte breiter ist als an den Enden. Die Griffzunge endigt in ein knauf-
artiges Blatt. Das hölzerne Griffblatt war mit drei eisernen Nieten auf der
Zunge befestigt. Deutlich sind Spuren des Griffblatts und der hölzernen
Scheide auf dem Eisen zu erkennen. Die Hemmung des Schwerts in der
Scheide wurde nur durch eine Nabe unter der Griffzunge bewirkt.
Der Broncehalsring Nr. 8, wie alle Stücke vorzüglich erhalten, hat
ain prächtiges Gitterornament. Die Patina ist tief dunkelgrün. Die Enden
stofsen federnd zusammen: sie sind mit gehämmerten Bronceknöpfen ab-
zeschlossen.
Die kurzen, geraden Broncenadeln sind sehr dünn, ‚aber trotzdem von
vorzüglicher, gleichmäfsiger Arbeit, gegen die Mitte unmerklich anschwellend.
Die eine von beiden, Nr. 1, endigt in ein Bronceschüsselchen, das wohl
ehemals mit einer schmückenden Masse gefüllt war.
Der Steigbügelring Nr. 3 ist als späte Form durch Rillen ornamente
zekennzeichnet.
<\ ef. diese Festschrift.