III.
Dem inhaltsschweren Samstag folgte ein
strahlender sonniger Sonntag. Durch die stille
Sommerluft flutete der Klang der Kirchenglocken.
Die Menschen strömten im Sonntagsstaat zahl—
reicher noch als sonst in die Kirche von Sankt Jo—
hannis. Pfarrer Bock konnte zufrieden sein. Aber
die Ahren der Felder, die am vergangenen Sonn—⸗
tag noch an beiden Seiten des Kirchweges einen
Wall gebildet hatten, waren niedergeschlagen, der
feste Landweg war schlammig geworden, und brau—
send, wie sonst im Frühjahr, floß die Pegnitz dahin
und trug Aste und Zweige auf ihrem Rücken.
Pfarrer Bock stand auf seiner Kanzel als Ver—⸗
teidiger und Anwalt seines Herrgotts, der die Not
über Nürnberg und vielleicht noch weiter hinaus
über das Volk gebracht, und er betete inbrünstig
um Ergebung und Demut, nachdem er seiner Ge—
meinde diese christlichen Tugenden zuvor eindring⸗
lichst in ihrem Wert geschildert hatte.
Am Mittag saß Rottmanns Mutter wieder mit
der Familie zusammen am Tisch. Auf ihrem
ruhigen, ernsten Geficht war nichts mehr von den
Kämpfen der Nacht zu sehen. Die Kinder durften
von ihren Aufräumungsarbeiten im Garten erzählen.
Die Wangen glühten ihnen, die Augen leuchteten.
Am Nachmittag saß Rottmann mit Frau und