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tungen, was er von dem vorgeschrittenen Stil der beiden Flügel
sagt. Folglich sind sie später zu datieren. Dagegen scheint mir
die herkömmliche frühe Datierung des Mittelbildes ungefähr richtig;
wenn Wölfflin hier die Beherrschung der Verkürzung und der Per.
spektive zu entwickelt findet, so ist das nicht stichhaltig, wider-
spricht nicht der frühen Datierung, wie wir sehen werden.
Stil der Flügelbilder.
Wölfflin sagt mit Recht, daß der Stil der Flügelbilder in
Werken von etwa 1506/8 Analogien finde.*) Auf diese Zeit weist
die Frisur des Sebastian, die er mit einem Cranachholzschnitt von
1506 vergleicht; die Hände des Sebastian, auf deren Ähnlichkeit
mit einer Heller-Zeichnung er hinweist. Also gut, was hindert uns
denn, diese Flügel auf 1506/8, oder noch später, zu datieren?
Wölfflin aber setzt voraus, sie seien spätestens 1500 entstanden,
vergleicht den Akt des Sebastian mit tatsächlich frühen Akten und
den Kopf mit Gemälden von 1408 und 1499, und da ergibt sich
natürlich eine erhebliche Verschiedenheit: »Wer aber wollte dann
noch von Dürer als dem Autor sprechen?«
Verkürzung.
Was der Maler des Mittelstücks in der Verkürzung leistet, das
glaubt Wölfflin für Dürer vor 1500 nicht annehmen. zu dürfen.
Wölfflin denkt dabei an den Madonnenkopf, der bekanntlich in einer
schwierigen Verkürzung gegeben ist. Indessen scheint es mir un-
*) Der Stilunterschied zwischen Mittelbild und Flügeln ist längst bemerkt.
Hübner erklärte ihn so, daß nur die Flügel von Dürer seien. Wölfflin streift einmal
nahe an diesen Gedanken heran, ein andermal meint er, die Flügel möchten etwas
später entstanden sein, in der Hauptsache aber dient ihm der Stilunterschied mittelbar
als Grund gegen die »Echtheite, Thode sagt (Jahrbuch der königlich preußischen
Kunstsammlungen, XII, 1891, S. 22), beides sei Dürer, und beides gleichzeitig, aber in
dem Mittelbild sei Dürer »mit Absicht aus irgend welchem Grunde mantegnesk«, in
den Flügeln sei er »bereits ganz er selbst«e. Wörmann sagt (im Dresdener Katalog)
sehr einfach, und meines Erachtens sehr richtig, beides sei Dürer, aber die Flügel
später; in der letzten Auflage des Kataloges hat er diese Bemerkung wieder gestrichen:
zur Raumersparnis, wie er mir mitteilt.