Volltext: Veit Stoß und seine Schule in Deutschland, Polen und Ungarn

trotz des schwarzen Anstriches die feine Detaillierung der Form 
erkennen.!®°) Maria mit Kind lässt sich mit der Madonna vom 
Stosshause (Fig, 30) vergleichen. Beidemal fasst die Hand der Mutter 
das Kind am Leib, während die andere Hand den Mantel hoch- 
hält. Der motivierten Handhaltung der Madonna vom Altar und 
der kühneren, aber doch klareren Faltengebung nach zu schliessen, 
fällt ihre Entstehungszeit gewiss in die späteren Jahre, als der 
Engelsgruss entstand. Die beiden Flügelbilder sind modern !?7), 
und fraglos gehört die den Schrein bekrönende Lünette mit der 
Darstellung des jüngsten 
Gerichts nicht zu diesem 
Altar, weil sie die Breite 
des Schreines überragt. Ob 
Rees Vermutung zutrifft, 
dass dieses jüngste Gericht 
eigentlich dem Anna-Altar 
in der Dilherrschen Kapelle 
angehört, vermag ich nicht 
zu entscheiden; immerhin 
ist wohl einzuwerfen, dass 
diesesLünetten-Relief,wenn 
es auch die Art der Stoss- 
schule nicht verleugnet, 
roher und handwerksmässi- 
ger behandelt ist, was be- 
sonders in den Köpfen und- 
Händen auffällt.138) 
Ferner lässt auch 
der Bischof mit Buch in der Rechten und Löwen als Attribut, 
der sich am zweiten Pfeiler des Hauptschiffs rechts vom Chor 
oefindet!®9), durch die Stellung des gespreizt vorgesetzten 
13) Man beachte, mit welchem Realismus die Falten auf der rechten Hand 
des hl. Ottomar, die ein Fass hält, nachgebildet sind. 
187) Beide, Kaiser Heinrich I. und die hl. Kunigunde darstellend, sind Arbeiten 
Heideloffs und tragen ein Wappen mit zwei gekreuzten Pfeilen. 
188) Die Hände haben recht kurze Finger, die Figuren haben verhältnismässig 
zu grosse und runde Gesichter. 
159) Wenn dies der ursprüngliche Standort der Figur ist, so ist sie dem Wappen 
an dem steinernen Sockel zufolge eine Stiftung der Familie Imhoff 
Fig. 46. Veit Stoss, hl. Ottomar-Altar 
in der Tacobskirche zu Nürnberg.
	        
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