Volltext: Veit Stoß und seine Schule in Deutschland, Polen und Ungarn

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den Krieger, von denen der vordere zur Rechten Christi an den 
Beinen dieselbe Rüstung trägt wie eine heute im Nationalmuseum 
zu Krakau befindliche liegende Kriegerfigur!?®), gruppiert, und 
selbst die unmotiviert gedrehten Gewandfalten, die leere Stellen 
verdecken sollen, vermögen kompositionell keine rechte Ver- 
bindung zwischen den Figuren zu schaffen. Desgleichen über- 
trifft die Komposition der Ausgiessung des hl. Geistes am Marien- 
altar die gleiche Schwabacher Szene, doch zeigen die beiden 
andern Reliefs wieder recht 
gute frische Züge. 
Die in der hergebrach- 
ten Komposition entwor- 
fene Anbetung des Kindes 
ist infolge der gemütvollen 
Auffassung fast in Schon- 
gauerscher oder Dürerscher 
Weise zu einer idyllischen 
Familienszene umgestaltet. 
Fig. 40.) Mit sinnend ge- 
neigtem, volle Zufriedenheit 
atmendem Gesicht betrach- 
tet die anmutige Maria ihr 
schelmisch lächelndes Kind, 
das sie vor sich auf den 
Zipfel ihres Mantels gebet- 
tet hat. Da kommt der alte 
gyutmütige Joseph mit der 
Laterne hinzu, um einen 
Blick stiller Bewunderung 
auf den Neugeborenen zu werfen,!?®) Ist nicht dieser Joseph 
dem braven Wanderer auf dem drei Jahre späteren Holzschnitt 
Dürers, der Flucht nach Ägypten, vorempfunden? Beide Ge- 
stalten zeigen eine überraschende Ähnlichkeit in der Bewegung. 
In der Darstellung des Todes der Maria sind ebenfalls die Em- 
125) Wahrscheinlich von einem hl. Grabe stammend, das zum Osterfeste im der 
Kirche aufgebaut wurde. (Abgebildet unten links auf Fig. 71.) 
26) Vgl. mit Joseph die vorgebeugte Gestalt des Priesters, der auf der Dar- 
stellung im Tempel das Christuskind hält, auf dem Bamberger Altarflügel.
	        
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