Volltext: Veit Stoß und seine Schule in Deutschland, Polen und Ungarn

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sich an Dürer anschloss, erhielt 97 fl., und Stegmann vermutet 
in ihm Georg Pencz. 
Für den Übergangsstil ist dieser Altar recht charakteristisch. 
Der Schrein des gotischen Altars ist unter Beibehaltung der 
Flügel in die schönen flüssigen Formen der Frührenaissance über- 
setzt. Die schön profilierten Trennungssäulchen des Mittelbaues, 
der den hl. Rochus, Sebastian und Martin einschliesst, und das 
Rahmenwerk mit der reichen Ornamentik gehören dem neuen 
Stil an. An den Oberbau mit dem ausdrucksvollen Brustbild 
Gottvaters lehnen sich die in der Frühzeit der Renaissance so 
sehr beliebten Delphine an, während die Flügelbilder, die Be- 
gebenheiten aus dem Leben des hl. Rochus erzählen, noch mit 
spätgotischem Rankenwerk bekrönt sind. Einen diesem Rochus- 
altar ähnlichen Aufbau, zwar ohne Flügel, hat der in der Lorenz- 
kirche zu Nürnberg auf der Nordseite stehende Johannisaltar.”®) Das 
Motiv der Delphine über den beidemal gleich geformten Schil- 
den ist wiederholt, und da auch andere architektonische Glieder 
sich ähneln, liegt die Vermutung nahe, dass die Entwürfe beider 
Altäre von einer Hand herrühren. Vielleicht trifft dies auch bei 
dem Rosenkranzaltar in der Rochuskapelle zu. Dem Rechnungs- 
nachweis von ı522 zufolge war Meister Thomas Hebendanz der 
Schnitzer, der 22 fl. erhielt;%) die Flügelbilder, die die Jahres- 
zahl ı522 tragen, sind von Hans Burgkmair gemalt.“®) 
Ein Werk der gleichen Provenienz wie die Flügelbilder 
am Rochusaltar seien, so nimmt Stegmann an, die Malereien an 
dem von der Familie Holzschuher*®) gestifteten Johannisaltar in 
der Johanniskirche zu Nürnberg. Wohl unter Dürers Einfluss 
stehend, zeigen die Gestalten auf diesen breit gemalten Flügeln 
308) Der Altar ist schwarz und besteht nur aus Schnitzereien. In der zweiten 
der drei Nischen sieht man Johannes den Täufer und den Evangelisten, im Abschluss 
Gottvater, in der Predella das Abendmahl. 
304) Die Schnitzereien bestehen aus dem Rosenkranz im Schrein, aus dem 
jüngsten Gericht in der Predella, aus Christus als Schmerzensmanne mit Maria und 
Johannes im bogenartigen Abschluss und aus drei Engeln mit Marterwerkzeugen 
darüber. Zu Seiten des Altars auf zwei Pfeilern stehen noch zwei Engel. 
05) H. Stegmann, die Rochuskapelle. 
306) Der Grabschrift zufolge starb 1511 Fritz Holzschuher am Obstmarkt und 
[521 dessen Frau.
	        
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