seines Patrones,*31) möchten wir uns auch den Altar um diese
Zeit entstanden denken,*®) was der Versuch, anstatt der gotischen
die Frührenaissance-Blattornamentik zu verwenden, nur recht-
fertigt. Vor dieser Zeit 1519, jedenfalls vor der Erbauung der
Sigismundskapelle auf dem Wawel, jener Perle der Renaissance
diesseits der Alpen,“*% haben wir uns demnach die Vollendung
des Krakauer Stanislausaltars zu denken, und Sokolowski setzt ihn
zwischen ı515 und ı510. Aber was hindert es, dass der Altar
nicht schon in dem ersten Jahrzehnt des sechzehnten Jahr-
hunderts als eine der ersten selbständigen Arbeiten des Stanis-
laus entstanden ist?
Der Stanislausaltar ist in der Literatur öfter genannt. 237
Im Anschluss an den Marienaltar wird er meist zu den Stoss-
werken gerechnet, obwohl gerade ein Vergleich beider Altäre
absolute Verschiedenheit im künstlerischen Charakter aufweist.
Nachdem sich einmal der Irrtum, dass von dem Altar nur
sechs Reliefs übrig geblieben seien, eingeschlichen hatte,?3)
wurde die falsche Beschreibung von denen, die den Altar
nicht oder nur flüchtig gesehen hatten, wiederholt.??) Die
Kopie in Wieniawa lässt vermuten, dass der Krakauer Altar
oben auf jedem der vier Reliefs und oben im Mittelschrein
ähnlichen Renaissance - Ornamentschmuck besass, wofür der
731) haski, Liber beneficiorum Archidvecezyi gnieZnienskiej B. I. 1880 p. 686
und Sokolowski p. 25.
785) Das Datum 1544, das Potkanski (Spraw. B. IV, p. XLVI) gibt, stimmt
nicht, ebenso ist das Datum 1470 ausgeschlossen, das unter dem Dache des Schlosses
über der Leiche des Stanislaus mit roter Farbe aufgesetzt ist.
736) 1520 von Bartolomeo aus Florenz erbaut. (Essenwein p. 92.)
287) Essenwein beschreibt 1886 p. II1o den Altar ohne Zusammenhang mit
Veit Stoss.
?35) Bergau, Veit Stoss, in Dohmes Kunst und Künstler, 1877, schreibt den
Altar Veit zu. „Ferner fertigte er den Altar des hl. Stanislaus in der diesem Heiligen
zewidmeten Kapelle(!) in der Marienkirche, welcher freilich nur noch in einzelnen
Teilen — sechs Reliefs mit sehr schönen und lebensvollen Darstellungen avs der
Geschichte des Heiligen — erhalten ist‘.
739) Bode, Gesch. d. deutsch. Plastik 1885 p. 121, folgt der Ansicht Bergaus,
»benso Knackfuss, Deutsche Kunstgeschichte 1888, T. I. p. 495, und Neuwirth, Kunst-
zesch. Charakterbilder aus Österreich, 1893 p. 148, dass von Veit Stoss ‚der Stanislaus-
altar der Marienkirche, von welchem nur die beiden Flügel mit 6 Reliefs aus dem
‚eben des Heiligen erhalten sind‘. herrührt.