Objekt: Sammelhandschrift – Nürnberg, STN, Cent. VII, 38

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noch stärker und mächtiger als jene andern erscheinen soll, 
und ferner Junckfraw und frewlein, diese fanden sich in grosser 
Zahl auch im Gefolge der Venus in der „Mörin“, 
im Einzelnen zeigt die Rede des doctors bei Gengenbach 
und Hans Sachs besondere Aehnlichkeit. Dieser rühmt sich: 
Gengenbach v. 773: Hans Sachs v. 56: 
ich hab mein tag so vylgstudiert, ich bin ein doctor wolgelart, 
das mich venus glecht nit verfürt mein wolust ist, die bucher lesen. 
vor dir traw ich wol zu genesen. 
und später: 
v. 796: yY. 65: 
o Venus mit diner brunst, nun lass ich liegen alle kunst 
du hast mir gnummen all mein und gib mich gentzlich in dein 
kunst, gunst. 
Dagegen ist ein bei Gengenbach vortreffliches Motiv, dass näm- 
lich der alt gouch, dessen körperliche Reize und Jugendkraft 
lange dahin sind, mit Hilfe seines gefüllten Seckels (v. 1062: 
sie sicht vyllicht mein seckel an) sich der Gunst der Venus zu 
versichern trachtet, bei Hans Sachs zur entgegengesetzten 
Motivierung verwendet worden: Der reiche Bürger pocht auf 
seinen Besitz und glaubt durch ihn und seine Freude daran vor 
Venus sicher zu sein. Man sieht leicht, wie unnatürlich und von 
aussen hergeholt diese Begründung erscheint gegenüber den Worten 
des Doctors, der durch seine Gelehrsamkeit oder des Lanz- 
knechts, der durch seine Lust zu Krieg und Stürmen sich vor 
Venus sicher glaubt. Und wenn am Schlusse des Fastnachtspieles 
bei Hans Sachs Venus dem Hofgesinde das Urteil spricht v. 165: 
von mir wirt niemandt mehr erlöst; 
seit jr mir jetzundt seit genöst 
und euch mein pfeil berüret hat, 
so ist all ewr hoffnung todt, 
ir wert unter mein regimendt 
beleiben bisz an ewer endt, 
80 Scheint wiederum ein Zug des alten Fastnachtspieles anzu- 
klingen, auch dort urteilt Venus:
	        
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