Volltext: Von 1520-1534 ([2. Band])

Bunde zu kommen fürchtete !). Das Resultat der Verhandlungen 
war, dass der Rat durch zwei Nürnberger Hauptleute, Haller 
and Indelfinger, Ende März Knechte anwerben und auf Nürn- 
berg bestellen liess. Die Bundesräte zu Augsburg misstrauten 
der Stadt bereits; nach der Überzeugung des Chr. Kress blieben 
sie nur deshalb noch zusammen. Kin Schreiben des Bundes 
an den Rat mahnte diesen an seine Bundespflicht. Der Rat 
antschuldigte sich ?); aber Kress, der von Augsburg aus die 
Verhandlungen mit Philipp betrieb, fürchtete, dass die Haupt- 
leute von seiten des Bundes befragt und die Stadt compromittiert 
werden würde; er riet einen andern Sammelplatz und andere 
Führer zu bestimmen. Der Rat verpflichtete sie, ihre Haupt- 
mannschaft niederzulegen und ohne Erlaubnis sich nicht zu ent- 
fernen 3). Aber die Knechte zogen in der That zu dem hes- 
sischen‘ Lager ab, dazu erhielt Philipp 1500 Gulden *). Am 
2. April erschienen gedruckte Bundesmandate gegen die Friedens- 
störer, die der Rat gemäss der Bundespflicht, und um den Ver- 
dacht nicht noch zu vermehren, in seinem Gebiete anschlagen 
liess 5), Dagegen suchten Albrecht von Mansfeld und ein hes- 
sischer Gesandter dem Rat den Sachverhalt vom Standpunkt der 
Fürsten darzustellen und fanden auch Anklang. Als nun 
Hessen und Sachsen ihr Ausschreiben, das von dem angeblichen 
Bund der katholischen Fürsten gegen sie handelte, vor der Ver- 
öffentlichung den befreundeten Städten vorlegen wollten, wider- 
riet Nürnberg, obgleich es das Ausschreiben billigte. Es sei ein 
vorzeitiges Bekanntwerden zu fürchten, zumal viele gemeine 
Zunftmeister in den Magistraten sässen ©); die Stadt fürchtete 
neue Schwierigkeiten und Verdächtigungen. Hessen und Sachsen 
rüsteten eifrig und sandten Ende Mai den Städten ihr Aus- 
schreiben mit der Bitte um Hülfe zu. Am 20. desselben 
Monats beschlossen dagegen sechs Bundesräte und drei Haupt- 
leute nach geheimen Verhandlungen zu Ulm eine eilende Hülfe 
yegen den gefürchteten Einfall Philipps in Württemberg und 
setzten einen Bundestag zu Ulm auf den 21. Juni an 7). Nürn- 
berg erfuhr von geheimen Verhandlungen des Bundes zu Ulm 
und bat es um vertrauliche Mitteilung 8); der Bundesbeschluss 
aber erregte seine höchste Entrüstung; trotzdem die Stadt ein 
Drittel der städtischen Beiträge entrichtete, waren ihre Haupt- 
leute garnicht zur Beratung entboten. Sofort zum Widerstand 
1) Kress an Philipp von Hessen, 16. März, Bb. 109. ?) Kress 
an denselben, 1. April, Bb. 109. 3) An denselben, 3. April. 4) An 
ilenselben, 1. April. 5) An denselben, 3. April. $) An Philipp und 
Johann, 20. April. 7) Klüpfel, IL, 318 8) An Ulm, 22, Mai, 
Bb. 109. 
Ludewir, Die Politik Nürnbergs.
	        
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