38 
Leute Mund und ergriff die Welt fast großer Schrecken, 
weil er selbst gesagt, er versteh' sich auf die Zauberei. 
Das war ihm ganz genehm. Wo nun etwas Wunder— 
sames geschah, da hatt' es kein anderer angestiftet, als der 
Eppelein. Die Kaufherren aller Orten mußten aber 
zusehen, wie er mit seinen Freunden auf ihre Kosten 
ein kustiges Leben führte und sein Ruhm von Tag zu Tag 
zunahm, mittlerweil' sie selber nichts als Spott ernteten. 
Weil ihn aber der Elias verraten hatte, geriet 
Eppelein in große Wut gegen die Juden und es wird sich 
seiner Zeit wohl zeigen, wie er sich so unverantwortlich 
gerächt hat, daß kaum Gottes ganze Barmherzigkeit all' 
seine Blutschuld abwaschen könnte. 
Vorerst gedachte er sich nun am Elias allein zu 
rächen, den er gerne tot geworfen hätte, statt daß er ihn 
nur in den Arm getroffen. Er mußte aber die Zeit 
abwarten, denn mit dem Elias stand die Sache so. Weil 
der Eppelein mit dem Rosse davongeritten war, verlangte 
der Burggraf mit Gewalt sein Geld zurück, denn er 
behauptete, es sei sicher ein verzaubertes Roß gewesen, das 
er auch nicht mehr besitze; und da der Eppelein nicht im 
Turme saß, bezahlten der Burggraf und die Nürnberger 
auch nicht die zweitausend Guldgulden, vielmehr traf den 
Elias die Straf', so er sich selbst gesetzt hatte. Also bekam 
er keinen Lohn, mußte das Geld für das Roß herausgeben 
und ward auf sechs Monat in den fünfeckigen Turm 
gesperrt. Dazu hatte er noch den Wurf im Arme. 
Nun weiß ich nicht, ob das billig und gerecht war, 
aber die Markgrafen sind mehr' teils klüger gewesen, als 
die Juden, und thaten, was ihnen beliebte. Davon hat 
man viele Exempel. 
Wie nun der Elias wieder aus dem Turme kam, 
verfluchte er ganz Nürnberg und kochte Rache. Deß ver— 
sahen sich der Burggraf und die Nurnberger wohl und 
ließen ihn erst fort, nachdem er Urfehde geschworen hatte. 
Also sollt' er sich nicht rächen und nicht mehr nach Nürn— 
berg kommen, sonst sollt' er des Todes sein. Das ward 
dem Eppelein bald bekannt. 
Der Elias wußte nun seinerseits nicht mehr, wo aus 
und an. In Nürnberg durft' er keine Stund' bleiben.