Volltext: Eppelein von Gailingen, und was sich seiner Zeit mit diesem ritterlichen Eulenspiegel und seinen Spießgesellen im Fränkischen zugetragen

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Als aber der Tag kam, auf den die Freunde geladen 
waren, gedacht' er nicht, sich als Bettler oder Filz zu 
zeigen, vielmehr sollte es zugehen, wie bei den Türken im 
ewigen Leben. Fehlte also Nichts, und auf der Gäste 
Seite desgleichen. Denn jedweder ritt herein in seinem 
besten Staate, viele hatten Röcke von Sammt und Seide, 
mit Gold und Silber verbrämt, und funkelnde Waffen 
angethan. Waren ihrer etliche schlechter gewandet, so 
schlug Eppelein manchem lachend auf die Schulter und 
rief:“ „Pfui, schämt Ihr Euch nicht, seid ein rechter Junker 
und habt ein geflickt' tuchenes Gewand an? Rauft Ihr 
etwa mit Schacherjuden? Heisa, halt' nur zu mir, wir 
wollen ihnen das Ränzel schon 'runterthun den Geldsäcken, 
daß Ihr einen feineren Leibrock gewinnt, wie's einem 
Manne ziemt.“ Möcht' nun nicht beschreiben, wie und was 
da alles vorfiel und welch' verdammungswertes Banquet 
die Gesellen auf Trameysl hielten und sich dabei gegen 
alle Welt verbündeten. Ich weiß nicht, man möcht' oft 
an aller Vorsicht Gottes verzweifeln, daß er nicht erwägt, 
was aus solchem Treiben sür andere Menschen Böses 
entspringt, und nicht gleich mit Donnerkeilen d'rein schlagt. 
Aber freilich hinterd'rein zeigt sich dann stets, daß er 
alles wohl gewußt hat uͤnd jedem nur seinen freien 
Willen läßt.'Die Sträfe bleibt dann doch nicht aus, und 
kann man sich so wieder tröͤsten. Das mag man seiner 
Zeit am Eppelein erkennen. 
Damit Ihr aber wißt, wer die Aergsten unter den 
Gesellen waren, die auf Trameysl zugesprochen, will ich 
Euch etwelche nennen. Da war also der Ruban von 
Neuerstein, Fritz von Gattendorf, Hans von Krähenheim, 
Götz von Jachsberg, die waren schon recht hart gesottene 
Käuͤtze. Noch ärger waren Albrecht der Eisenhut, Hermann 
von Nest, Kreß'von Peilstein, die zwei Kammerer, Fritz 
der Walch, Dilmar von Roth, die zwei Bachenstein und 
die Bernheimer. Der Allerschlimmste aber war ein 
anderer. Der ward sogleich von dem Tag an, des 
Eppelein's bester Freund und hieß Wolf von Wurmstein. 
Später aber nannten sie ihn nirgends anders, als den 
gleißenden Wolf. D'raus mag Jeder entnehmen, welch' 
GBemüt er hatte und warum Eppelein ihn so lieb gewann.
	        
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