Volltext: Die Bergfestung Rothenberg

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Indeß gelang es dem schon todtgeglaubten Maffei, 
frische Truppen in die Festung zu werfen, doch war dies 
Grenzwehrhäuflein als ein verlorener Posten anzusehen, da 
Max Emanuels Sorgen tausendfach anderweitig in Anspruch 
genommen waren und seine vorhandenen Streitkräfte 
wichtigere Stellungen festzuhalten und zu vertheidigen hatten. 
Die Kurbayern unter ihrem Kommandanten San Bonifacio 
unterschätzten ihre Gegner nicht, verschanzten sich sorglich, 
ließen ihre Stücke spielen, sparten keine Ausfälle und falsche 
Alarme, womit sie die Exekutionstruppen zu ermüden 
gedachten. 
Aber es sollte sich eine schwere Gewitterwolke verderben— 
schwanger sammeln. Der fränkische Kreis und die Nürnberger 
riefen unter den Generalen Baron von Aufseß und Grafen 
von Hohenzollern ein ansehnliches Kontingent zusammen, 
das mit dem weiland Janus'schen Okkupations- und 
Beobachtungscorps zusammen wie ein Hagelschauer über den 
spröden Waffenplatz kommen und ihn womöglich wegfegen 
sollte. 
Also stunden die Sachen im Spätsommer 1703, und 
Höhen und Ebenen waren von unruhigem kriegerischen 
Leben der Wehrleute und der bebenden Angst der in die 
Wälder fliehenden Landbevölkerung erfüllt. Und doch! — 
die Lerche wirbelte, die Amsel schlug, und des Thymians 
süßer Duft berauschte das fleißige Immenvolk — als lägen 
die Lande im tiefsten Frieden. 
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Der zweite Abschnitt der Belagerung begann, und kann 
auch dessen genauer Verlauf in seinen einzelnen Phasen aus 
Mangel an eingehendem Material nicht so geschildert werden, 
wie wir eigentlich beabsichtigten, so rechtfertigt doch der 
Erfolg die Annahme, daß nichts versäumt wurde, um den 
zähen Widerstand der eingeschlossenen Truppen durch Zuhilfe— 
nahme der rauhesten Mittel zu brechen. Zu der von General 
Janus begonnenen und unermüdet fortgesetzten Einschließung, 
den Beschießungen und theilweisen Sturmunternehmungen 
traten nun die Minirer mit dumpfem Weckruf und mauer— 
erschütternden Praktiken, die nicht fruchtlos sein mochten,
	        
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