XI. 126, sie solten mir in ubergeben,
weil wann Juda ist in dem Leben,
so kumbt der König nit zu Rw,
So könnte wenigstens die Stelle mit Annahme
2ä»ines Anakoluths allenfalls aufzufassen sein; fraglich
aber ist es, ob es nicht ratsamer ist, da wann in dieser
Bedeutung sonst nicht erscheint, einen Schreibfehler des
Dichters oder Versehen des Druckers anzunehmen und
wann weil (=denn so lange als) zu lesen.
Der Modus im Temporalsatze ist selbstverständlich
der Indikativ; infolge Beeinflussung durch einen Final-
satz, vielleicht auch nur aus Rücksicht auf den Reim
findet sich der Conjunktiv:
XII. 299. da wollen wir meinen todten Sohn
auff dieser Toden bahr hin tragen
und legen auff den Todten wagen,
das die gantz Stat wain unde klag,
wenn man in zu dem Grabe trag.
Oft hat die Conjunction wenn nicht rein temporale
Bedeutung, sondern nimmt
a) conditionale Färbung an:
XI. 224. Hilla, wenn er für gehet heint,
so sag im einen Gruss von mir!
gibt er ein freundlich Antwort dir,
so. ladt.in rauff zu eim Schlafftrunck!
Hier ist wenn eigentlich temporal, wie die voraus-
gehenden Verse:
er hat guldin Ketten und Ring
und geht auch für offt uberauss,
sicht allmal rauff an unser Hauss
zeigen, aber doch würde conditionale Auffassung dem
Sinne der Stelle nicht widersprechen, wenn sie auch
positiv nicht darin zu erkennen ist. Ebenso sind z. B.
wohl aufzufassen: I. 24. XI 46. 314. 338.
b) oder zeigt concessive Bedeutung: