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zum Schuljahre 1886/87 ist der Zugang zum gewerblichen
Beruf auf 1 herabgesunken; 9 haben sich für die Industrie-
schule, 10 für den Kaufmannsstand, je einer für das Forst-,
Bahn- und Kanzleifach entschieden, während im ganzen nur
einer ins gewerbliche Leben, zur Mechanik, übertritt. Aus
dem Jahrgang 1889/90 traten 14 zur Industrieschule, 1 zum
Lehrfach, 9 zum Verkehr, 5 zum Kaufmannsstand über,
aber kein einziger widmet sich dem niederen Gewerbebetrieb,
Viele Absolventen werden in den Jahren gewaltigen Auf-
schwungs von Handel und Verkehr durch Post und Bahn
aufgebraucht. Von den 37 Absolventen des Jahres 1890/91
in Summe 10, von den 53 des Jahres 1891/92 = 19, im
Jahre 1892/93 = 22 und 1893/94 = 23.
Dass die Realschule über den eng begrenzten Kreis
einer für die Gewerbe wirkenden Vorbereitungschule hinaus-
gehoben war und den Ansprüchen und Bedürfnissen weitester
Kreise Rechnung trägt, beweist auch ihre nunmehr gewaltig
anschwellende Frequenz. Von 1870—1877 hatte die Kreis-
gewerbschule Nürnberg durchschnittlich 250 Schüler im
Jahre. Von 1877 auf 1878 werden es 533. Die Schülerzahl
hatte sich verdoppelt, die Anmeldungen, die im Maximum
Disher 191 betrugen, bezifferten nun 265. Mit Recht folgert
das Rektorat aus diesem Zudrang, welch’ freudige An-
erkennung das Publikum der Reorganisation zolle. Doch
hält das gleich anfangs aufgetretene Wachstum nach vorüber-
gehender Schwankung zu Anfang der 80er Jahre auch an
und zeigt eine Entwicklung der Realschulen in aufwärts-
steigender Linie.
Wenn wir die Fürsorge für die gewerbliche Bildung
nicht mehr in der Realschule finden, wenigstens nicht eine
ausschlissliche , spezifische, so müssen wir bei der Fort-
bildungs- oder Handwerkerfeiertagsschule Umschau halten.
Die Schulordnung von 1864 und gleichlautend die von 1870
vezeichnet einen entschiedenen Schritt zum Besseren auf
diesem Gebiete, indem beide die Aufgaben dieser Schulen
nunmehr genauer präzisierten und nach ihrer Stellung in