454
zum Zweck einer Verständigung von den Sprechern beider Parteien
eine Zusammenfassung der bisherigen Verhandlungen gegeben werden.
Die Mönche erschienen aber diesmal nicht und entschuldigten ihr
Wegbleiben mit der Erklärung: Aus dem „Gespräch“ sei doch eine
„Disputation“ geworden, bei welcher mangels unparteiischer Richter
für sie ein Sieg unmöglich sei. Übrigens könnten sie sich auch eigen—
mächtig auf keine Neuerungen einlassen und machten ihr weiteres
Verhalten von ihrem Ordinarius und von den Gutachten der drei
Universitäten in Heidelberg, Tübingen und Ingolstadt abhängig.
Die so zur Rumpfpversammlung gewordene Reformationskonferenz
ließ sich im Einverständnis mit dem Rat durch das Wegbleiben der
Ordensgeistlichkeit nicht abhalten, der Sache den nötigen Abschluß zu
geben. Der Aufforderung Scheurls, das, was allenfalls noch nicht
vorgebracht sei, zu ergänzen und das, was von den Einwürfen der
Gegner nicht genügend sei, zu vollenden, genügte Osiander in einer
zweistündigen Rede, an deren Schluß er erklärte, die evangelischen
Prediger wollten nicht länger auf ein Konzil warten, sondern bei
Gottes Wort Leib und Leben wagen, worauf Scheurl das „Reli—
gionsgespräch“ schloß, über welches ein Rechenschaftsbericht im Druck
»eröffentlicht wurde.
Die Erklärung der Evangelischen fand die völlige Billigung des
Rats und dieser zögerte jetzt keinen Augenblick mehr, alle zur Ein—
führung der Reformation dienlichen Maßregeln zu ergreifen. Die
jahrelang beobachtete ängstlich-bedächtige Politik des Zauderns
und Lavierens ist abgethan und macht einem durchgreifenden Ver—
fahren Platz, welches manchmal den Charakter rücksichtsloser Härte
annimmt. An der Spitze des Stadtregiments standen die beiden
Losunger Hieronymus Ebner und Kaspar Nützel. Der erstere,
ausgestattet mit reichem Wissen und beseelt von idealem Streben,
bei unbestechlichem Gerechtigkeitssinn von größter Milde und bei vor—
nehmer Würde von gewinnender Leutseligkeit, erfreute sich allgemeiner
Beliebtheit. Ebner gehörte zu den begeistertsten Verehrern Luthers;
Scheurl nennt ihn die Blüte der Optimaten, die Perle des Volks.
Die Seele der ganzen Aktion war der zweite Losunger Kaspar
Nützel, ein Mann, durchglüht von Eifer für die neue Lehre, von
hellstem Verstand und durchgreifender Energie, die auch vor keiner
Schroffheit zurückscheute. Andere hervorragende Mitglieder des Rats
waren Hieronymus Paumgärtner, Schüler und Freund Melanch—
thons und Bewunderer Luthers; Sigmund Fürer, der entschiedene
Bruder des konservativeren Christoph; Hieronymus Holzschuher,
Christoph Kreß, Klemens Volkamer. Die festeste Stütze
Nützels und aller ihm gleichgesinnten Ratsgenossen war der tiefreligiöse,
sungn.
azat
zuen h
ʒhon
—
im b
—
—D ei
L
vyren;
ww sich
—V
ud!
R
yst
urm
RX
buen
det
xim
ʒtt
suß
ped
vei
Me
i
stt