Metadaten: Alt-Nürnberg

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zum Zweck einer Verständigung von den Sprechern beider Parteien 
eine Zusammenfassung der bisherigen Verhandlungen gegeben werden. 
Die Mönche erschienen aber diesmal nicht und entschuldigten ihr 
Wegbleiben mit der Erklärung: Aus dem „Gespräch“ sei doch eine 
„Disputation“ geworden, bei welcher mangels unparteiischer Richter 
für sie ein Sieg unmöglich sei. Übrigens könnten sie sich auch eigen— 
mächtig auf keine Neuerungen einlassen und machten ihr weiteres 
Verhalten von ihrem Ordinarius und von den Gutachten der drei 
Universitäten in Heidelberg, Tübingen und Ingolstadt abhängig. 
Die so zur Rumpfpversammlung gewordene Reformationskonferenz 
ließ sich im Einverständnis mit dem Rat durch das Wegbleiben der 
Ordensgeistlichkeit nicht abhalten, der Sache den nötigen Abschluß zu 
geben. Der Aufforderung Scheurls, das, was allenfalls noch nicht 
vorgebracht sei, zu ergänzen und das, was von den Einwürfen der 
Gegner nicht genügend sei, zu vollenden, genügte Osiander in einer 
zweistündigen Rede, an deren Schluß er erklärte, die evangelischen 
Prediger wollten nicht länger auf ein Konzil warten, sondern bei 
Gottes Wort Leib und Leben wagen, worauf Scheurl das „Reli— 
gionsgespräch“ schloß, über welches ein Rechenschaftsbericht im Druck 
»eröffentlicht wurde. 
Die Erklärung der Evangelischen fand die völlige Billigung des 
Rats und dieser zögerte jetzt keinen Augenblick mehr, alle zur Ein— 
führung der Reformation dienlichen Maßregeln zu ergreifen. Die 
jahrelang beobachtete ängstlich-bedächtige Politik des Zauderns 
und Lavierens ist abgethan und macht einem durchgreifenden Ver— 
fahren Platz, welches manchmal den Charakter rücksichtsloser Härte 
annimmt. An der Spitze des Stadtregiments standen die beiden 
Losunger Hieronymus Ebner und Kaspar Nützel. Der erstere, 
ausgestattet mit reichem Wissen und beseelt von idealem Streben, 
bei unbestechlichem Gerechtigkeitssinn von größter Milde und bei vor— 
nehmer Würde von gewinnender Leutseligkeit, erfreute sich allgemeiner 
Beliebtheit. Ebner gehörte zu den begeistertsten Verehrern Luthers; 
Scheurl nennt ihn die Blüte der Optimaten, die Perle des Volks. 
Die Seele der ganzen Aktion war der zweite Losunger Kaspar 
Nützel, ein Mann, durchglüht von Eifer für die neue Lehre, von 
hellstem Verstand und durchgreifender Energie, die auch vor keiner 
Schroffheit zurückscheute. Andere hervorragende Mitglieder des Rats 
waren Hieronymus Paumgärtner, Schüler und Freund Melanch— 
thons und Bewunderer Luthers; Sigmund Fürer, der entschiedene 
Bruder des konservativeren Christoph; Hieronymus Holzschuher, 
Christoph Kreß, Klemens Volkamer. Die festeste Stütze 
Nützels und aller ihm gleichgesinnten Ratsgenossen war der tiefreligiöse, 
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