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segensreich auf die Entwicklung der technischen Wissen-
schaften und auf das Gewerbe einwirken sollte. Durch
Vorträge, Flugschriften , Ausstellungen , durch Sammlungen
und Musterbilder entzündete man in England den Fort-
bildungseifer der gewerblichen Stände. In Wien und Prag
waren im 2. Dezennium des Jahrhunderts polytechnische
Schulen ins Leben gerufen worden, welche neben der Wissen-
schaft vorwiegend die praktischen Bedürfnisse des gewerb-
lichen Lebens ins Auge fassten. Durch die Schule musste
man das Leben wieder gewinnen. Die erwachsene Generation
— wenige geniale Köpfe abgerechnet — konnte sich in den
Neuerungen nicht mehr ganz Zzurechtfinden; denn das
konservative Beharren, an und für sich im deutschen
Blute gelegen, war durch die lange Zunftgewohnheit nur um
so mehr befestigt und gestärkt worden. Konnte doch in
der Festrede zum 25. Jubiläum des Nürnberger Gewerbe-
vereins im Jahre 1817 noch dargelegt werden, und zwar
von aufgeklärter Seite, der Nürnberger Bürger verschmähe
es, sich irgend jemand zum Eigentum zu geben und seine
Existenz mit einer Anstalt zu verbinden, welche von dem
Willen und dem Schicksale eines einzigen abhängt. Der
alte reichsstädtische Sinn habe daher eine grosse Fabrikanstalt
verschmäht. War doch bis Anfang der 40er Jahre die
Mechanik der Stadt Nürnberg vollständig ferngeblieben *)
Konnte aber die erwachsene Generation in ihrer Gesamt-
neit nicht mehr für den neuen Gedanken gewonnen, nach den
veränderten Verhältnissen umgebildet, für die neuen Ziele
begeistert werden, so musste man sich an das heranwachsende
Geschlecht halten und dieses durch Wissenschaft und Kunst
für die veränderte Zeitlage vorbereiten.. ‚Also Reformen dw
dem Gebiete der Schule, Einrichtungen ‚zur. ‚besseren: Bildung
der Handwerker .. und - Gewerbetteibenden !-"7Vir werden
sehen, welche Anstrengungen undhVersuche die alte Noris
machte; ‚um ihre alte gewerbliche Vorherrschaft im Süden
Deutschlands wieder zu gewinnen.
k\ Vol. Kuglers mehrfach citierte Festrede.