Volltext: Die Gewerb- und Realschule in ihrer Beziehung zur niederen gewerblichen Bildung

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entfernt, ihre Bedeutung zu erkennen, hielt er sie für Feinde 
des einzelnen Arbeiters. Am liebsten hätte er sie, wie dies 
in Sachsen mit den Bandmaschinen geschah, zertrümmert und 
vernichtet. Es ging da nicht anders wie bei dem Aufkommen der 
Eisenbahnen und elektrischen Bahnen, durch welche die Fuhr- 
leute brotlos gemacht zu werden fürchteten. Doppelt schlimm 
wirkten die traurigen politischen Verhältnisse: die überall 
einsetzende Reaktion, die Kleinstaaterei mit ihren Sonder- 
bestrebungen und ihrem Kastengeist , die gegenseitige Ab- 
schliessung durch Hunderte und Aberhunderte von lästigen 
Zollschranken. 
Die Besten sahen ein, dass es so nicht weiter gehen 
könne, dass geholfen werden müsse. Der Rückblick auf 
eine grosse Vergangenheit gewährte Trost und zeigte die 
Mittel und Wege zur Abhilfe. Man brauchte nur die ge- 
werbliche Geschichte des 15. und 16. Jahrhunderts zu studieren: 
welcher nie erlahmende Eifer, welches unentwegte Streben 
nach Verbesserung und Vervollkommnung bei der Masse! 
Wie viele der zahlreichen Handwerker und Gewerbemeister 
auf allen Gebieten hatten sich doch emporgearbeitet zu 
hochberühmten Künstlern! Ein Albrecht Dürer, Adam Krafft, 
Peter Vischer und wie sie alle heissen mögen, die klangvollen 
Namen aus Nürnbergs Geschichte ! 
Wodurch war ihnen das gelungen? Nur dadurch, dass 
sie das Handwerk in segensvolle Beziehung zur Kunst wie 
zur Wissenschaft gesetzt. Und brauchte man soweit zurück- 
zugreifen? Auch die Gegenwart konnte in einzelnen er- 
leuchteten Geistern Lehrmeisterin sein. Der geniale Techniker 
Georg v. Reichenbach, der praktisch tüchtige Utzschneider, 
der unsterbliche Frauenhofer — alle in München — bildete 
ihr Leben nicht den sprechendsten Beweis dafür, dass 
nur infolge Befruchtung des Gewerbes durch Kunst und 
Wissenschaft die verloren gegangene Stufe wieder gewonnen 
werden könne? Und wenn man den Blick auf andere Länder 
richtete, so fand man hier die Wirkuug der gleichen Mittel. 
in Frankreich hatte Monge noch in der Revolutionszeit. die 
Ecole polytechnique eingerichtet , welche in der Folge so
	        
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