Metadaten: Adam Krafft und die Künstler seiner Zeit

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Bergau hat die Behauptung ausgesprochen, Stoß habe nach 
Zeichnungen Dürers gearbeitet. Diese Vermutung ist teilweise richtig. 
Finmal wenigstens wissen wir bestimmt, daß Stoß nach einer Vorlage 
Dürers schnitzte. Es war ein von einem dreiköpfigen Drachen ge— 
bildeter Leuchter in Renaissanceformeny. Bergau behauptet, ohne 
jedoch auf diese Vorlage hinzudeuten, der Hochaltar in der Imhoffschen 
Rochuskapelle von 1522 zu Nürnberg und der Rahmen zum Aller— 
heiligenbilde von 1511, das Dürer für den Altar der Kapelle des Landauer 
Brüderhauses malte?), dürften nach Dürers Zeichnung angefertigt sein. 
Der Rahmen am Imhooffschen Altar ist im Renaissaneestil ausgeführt, 
ob ihn aber Dürer entworfen hat? Daß Stoß den Rahmen zum Aller— 
heiligenbilde nach Dürers Zeichnung, die noch im Original beim Herzog 
von Aumale vorhanden ist, geschnitzt habe, bleibt auch nur eine Ver— 
mutung. Es könnte sein, wissen wir doch, daß Stoß für Dürer einmal 
thätig war; Dürer könnte aber auch die Arbeit einem andern über— 
tragen haben, denn er bedurfte dazu nicht unbedingt des Talentes eines 
Stoß, es genügte schon die Kunstfertigkeit und die sichre Hand eines 
berufsmäßigen Schnitzers, der nicht einmal größre Entwürfe zu machen 
fähig sein brauchte. Wenn Stoß für ein altes aus Venedig gebrachtes 
Bild (Kaiser Constantin und seine Gemahlin darstellend) einen Rahmen 
für die Familie Tucher 1517 schnitzte), und wahrscheinlich nach eigenem 
Entwurfe, so hilft auch das hier nicht weiter. Das einzige, was uns 
auf Stoß bringen könnte, wäre ein Hervortreten des Stoßschen 
Charakters im Rahmen. An seine Hand erinnert aber nicht das ge— 
ringste, auch die Figuren Gott Vaters, der Maria und des Johannes, 
besonders aber die kleinen nackten Renaissanceputten haben mit ihm 
nichts gemein; allein man bedenke, daß eine Zeichnung Dürers zur 
Vorlage diente, und daß der Schnitzer sich daran zu halten hatte. 
i) Nagler über Veit Stoß im Kunstblatt 1847, Nr. 80. 
) Das Gemälde befindet sich heute im Belvedere zu Wien, der Rahmen mit 
einer Kopie des Gemäldes im Germanischen Museum. 
) Anton Tuchers Haushaltungsbuch, p. 148: item adi 18 abrill dem Veit 
Stoß pildschniczer von der allten tafel von Venedig, (die 1486 den Türken ge⸗ 
nommen und unverletzt nach Venedig gebracht worden war und dann nach Nürn— 
berg kam), daran kaißer Constantinus und sant Elenag in irem leben abconttraffett 
worden sein, davon einczufassen in ein alltartafel mit flugeln und einem uberschwaiff 
gen sant Sebastian (Sebastiansspital nahe dem Johanniskirchhof, 1490 begründet, 
1613 die Kapelle geweiht), gestet alles fur schneiden und malen bo fl. Das Gemälde 
wurde später in die Spitalkirche gebracht.
	        
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