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THÜBE MIT BELIEF AM GROSSEN HALL-
GEBÄUDE UND BRUNNEN AM NASSAUEB
HAUSE.
Taf. 58. Das jetzt der Zollbehörde überlassene grosse Gebäude, das mit der
vorderen Fronte der Königsstrasse zugekehrt ist, hatte ehemals die
Bestimmung eines Salz- und Kornhauses. Man sieht dem weitläufi-
gen Gebäude mit dem hohen, geräumige Böden fassenden Satteldache
die Zeit seiner Entstehung, 1498—1499 unter Hans Behaims des äl-
teren Leitung aufgeführt, sehr wohl an, und seine weiten Räume sind
auch ganz trefflich geeignet, die längere Zeit zur Aufbewahrung dem
Hallamte anvertrauten Güter zu umschliessen. In der Tiefe des Ge-
bäudes zieht einer der grossartigsten Keller mit seinen Wölbungen
hin, die auf 26 Pfeilern ruhen und unter denen die alten Rathsherren
ihre Weine aufbewahrten, wesshalb der Name Raths- oder Herren-
keller gang und gäbe war, wie es auch eine Herrentrinkstube in dem
Waaggebäude in der Winklerstrasse gab. Gegenwärtig ist der Keller
an Privatleute vermiethet. Das Bemerkenswertheste am Hallgebäude
ist und bleibt aber jedenfalls das Portal gegen die Königsstrasse.
In dem Gefüge und Durchkreutzungen der Rippen und Hohlkehlen,
in dem Felde unter dem Spitzbogen und über dem ziemlich flachen
Bogen, worunter die hölzerne Thüre, hat dieses Portal grosse Aehn-
lichkeit mit der in der 13. Lieferung, Taf. 62 enthaltenen alten Rath-
hausthüre. Beide liefern zur Ornamentik des Mittelalters die besten
Beiträge, beide sind schon hundertfältig Vorbilder für die Skizzen-