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Hans Sachs.
Verschwommenheit und Verstellung. Die Glaubensgrundsätze, die
er für wahr hält, predigt er mit Wärme und Unverdrossenheit,
gegen Aberglauben und unklare Vorstellungen vom wahren Evan—
gelium wendet er sich sehr energisch.
Da sind es vor allem die Spottdichtungen des Nürnberger
Meistersingers gegen das Hexenunwesen, gegen Zauberer, Magier,
Wettermacher, Krankheitsbeschwörer u. s. w., die seinen Gottesglauben
in schönem, reinem Lichte zeigen und ihn hoch emporheben über die
Verfechter der verschrobenen, gräßlichen Hexenideen, die sich damals
nicht zum geringsten Teile aus den Kreisen der gelchrtesten und
angesehensten Männer rekrutierten.!)
Bei Sachs findet sich nirgends etwas von dem Glauben an
die gewaltige Macht und Herrschaft des Teufels selbst über die
geringfügigsten Dinge des menschlichen Lebens, von dem vielfältigen
schlimmen Eingreifen desselben in die alltäglichen Erdenverhältnisse,
oon der Menge der unholden Geister und Hexen, die nach der Meinung
bieler Leute der damaligen Zeit im Dienste des Bösen stehen sollten.
Wo der Teufel nur auftritt, wird er als ungefährlich ins Lächer—
liche gezogen, so daß er niemals Furcht einzuflößen vermag, sondern
die größte Heiterkeit erregt. Dies geschieht besonders in den Gedichten
„Die Teufelsehe“, „Der Teufel mit dem altenWeib.“?)
Durch solch' klare und offene Verächtlichmachung des Teufels—
und Hexenspuckes brachte es Sachs auch zu wege, daß in seiner
Vaterstadt Nürnberg die Hexenverfolgungen fast gar keine Verbreitung
fanden. Von den Großstädten Deutschlands sind es insbesondere
Sachsens Vaterstadt und Frankfurt am Main, deren Magistrate
die entsetzlichen Hexenorgien fast nicht mitmachten, welche damals
unser Vaterland schändeten.
Energisch zu Leibe rückte Sachs auch dem Aberglauben an
Zauberer und Gaukler. In der Dichtung „Das Unholden
Bannen““) läßt er einen „fahrenden Schüler“ auftreten und einen
abergläubischen Bauer mit seinem Schwindel beglücken. In der
köstlichsten Weise wird hier gezeigt, wie die Gaukler es verstehen,
den Leuten durch allerlei mysteriös klingende und aussehende Sprüche
und Handlungen „blauen Dunst zu erzeugen“ und ihnen das
Geld aus der Tasche zu locken. So muß obengenannter Bauer,
1) S. Janssen-Pastor, Geschichte des deutschen Volkes ꝛc, 8. Bd.
4. u. 5. Kapitel.
2) Goedeke, Bd. 5, S. 195 u. a.
) Gocdeke, Bd. 5, S. 123.
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