Volltext: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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Von Apfeln werden schon im 15. Jahrhundert einzelne Sorten be— 
sannt. 1499 kaufte die Küchenmeisterin im Spital zum H. Geist von 
einem Bauern von Hausen bei Forchheim einen halben Korb Paris— 
birnen, einen halben Korb Kirchbirnen und 100 Quitten!). Kirchbirnen 
hatte auch 1494 Stephan Behaim in seinem Garten zu Nürnberg. 
70 Jahre später (1564) kauft Paulus Behaim von einem Bauern zu Box— 
dorf, Hans Schmidle, Königsbirn-, Hartäpfel-⸗, Spitzäpfel-, Muskateller— 
zirn- und Nägelbirnbäume. Sieben Regelbirnbäume setzt 1566 Wilibald 
Imhof in seinem Garten. Marillen- oder Aprikosenbäume zog derselbe 
Wilibald Imhof (1564), Pfirsichbäume wuchsen später (1591) im Garten 
zu Weigelshof. An sonstigen Bäumen und Sträuchern wurden wohl noch 
Zer Maulbeerbaum, der schon erwähnte Sadebaum und der Wachholder 
angepflanzt. Von einem Maulbeerbaum, der unterhalb der Veste — am 
Burgberg — stand, vernehmen wir schon im Jahr 1483. Er wurde da— 
nals zum Schutz gegen Beschädigung mit einem Zaun versehen. Maul⸗ 
zeerbäume wuchsen auch in Wilibald Imhofs Garten (1664). Die Wach— 
jolderstauden dienten gleichfalls zur Zierde und wurden auch wohl als 
ebendige Hecken verwendet, wie 15670 von Wilibald Imhof. Das Ver— 
»deln der Bäume wurde schon allgemein geübt. Man setzte Wildstämme 
ind suchte sich die Pelzreiser von den feinsten Sorten zu verschaffen. 
Wilibald Imhof bezog seine Reiser aus Italien (1571) und Augsburg 
1573). Für das Veredeln hielt man gern besondere Zeiten ein. Pelz⸗ 
ceiser sollten beim Abnehmen des Mondes und zwar genau 8 oder 4 Tage 
dor Neumond gebrochen, das Pelzen aber bei Mondwachs ausgeführt 
verden. Die Bäume setzte man bei Abnehmen des Mondes, ebenso nahm 
man dann das Schneiden der Rosen und des Weines vor während man 
Artischocken beim Zunehmen des Mondes legte. So wurde es wenigstens 
zegen Ende des 16. Jahrhunderts (1575) auf dem Herrensitz zu Weigels⸗ 
hof gehalten. 
Im folgenden Jahrhundert ist ein größerer Reichtum an Obstsorten 
nachzuweisen. Maur. Hoffmann nennt (1662) Zäpfer, Borsdorfer, 
Trabiner, Knöcklen, Kitten- Wein-, Herrn-, Bach-, Blau- und Hartäpfel. 
und an Birnensorten Königs-, Muskateller-, Regels-, Blut-, Wasser-, 
Vogels-, Glasbirnen und Pfalzgräfler. In einem Verzeichnis aus dem 
Ende des 17. Jahrhunderts (1697) sind nicht weniger als 158 Apfel- und 
165 Birnensorten genannt, die aus der näheren und weiteren Umgegend 
boon Nürnberg, wohl hauptsächlich von Forchheim und Bamberg her auf 
den Markt gebracht wurden. Wir können sie hier nicht aufführen. 
Im übrigen lieferten die besseren Gärten, wie der zu Weigelshof, 
Weichseln, Kirschen, Zwetschen (1624), Pfirsiche (1625), Johannisbeeren 
In der Handschrift steht: Kutten.
	        
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