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(Zu Dürer) Euch, Alter, bring' ich, was Euch freut
vielleicht,
Obschon es niemals Euren Werth erreicht.
Da jeder große Künster Edelmann
Von Himmelsgnaden, so erlaubt
Fuch also zu benennen von heut' an.
Kein Blatt wird deshaib Eurem Kranz geraubt.
nimmt von einem Pagen ein Diplom nebst Schild.)
Seht hier das Wappen, das ich Euch verleihe:
Drei Silberschilde sind's in rothem Feld.
Die Purpurfarbe deut' ich als die Weihe —
Den ersten Schild als Schöpferkraft, die Welt
Erbaut sie stolz. Anmuth und Schönheit heißt
Der zweite Schild — er giebt Euch Glück zumeist. —
Den dritten aber nenn' ich das Vertrauen
Beim Werk auf Gott, auf den wir alle bauen.
Dürer.
Ich nehm' sie an, mein Kaiser, diese Huld.
Doch nicht für mich. Für meine Gilde,
Für meine Enkel daure fort die Schuld
Des Danks, wenn sie gesellt bei diesem Schilde.
Ich seh' die Tage nah'n, sie sind nicht weit,
Da Deutschland einst Italiens Herrlichkeit
An Malerschulen reich, wird überflügeln,
Da Fürsten mild ein schöpferisches Werde
Der Kunst zurufen, frei sie zu entzügeln,
Da deutsche Kunst die erste auf der Erde!