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angeordnet, daß das bayerische Heer zum Gedächtnis an die mit den
deutschen Waffenbrüdern in dem glorreichen Kriege gegen Frankreich
erkämpften Siege neben der bayerischen auch die deutsche Kokarde anzulegen
habe. Am Festtage selbst war er in Berlin Zeuge der Enthüllung des
Nationaldenkmals für den verewigten Heldenkaiser. Und im Sommer des—
selben Jahres hatte er die Ehre, bei der Kaiserparade in Würzburg und
Nürnberg seinem hohen Verbündeten das bayerische Heer vorzuführen.
Die hohe Verehrung für den ruhmreichen Begründer des deutschen Reiches
fand im Jahre 1898 einen erhebenden Ausdruck, indem am 22. März,
dem Geburtstage desselben, seine Marmorbüste in der Walhalla in An—
wesenheit des Prinzregenten Luitpold und des Prinzen Heinrich von Preußen
enthüllt wurde.
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dem Kaiser und durch wiederholte Reisen nach dem deutschen Norden
seine echtdeutsche bundestreue Gesinnung. Aber auch mit seinem bayerischen
Volke blieb er als fürsorgender Landesvater in steter Berührung, indem
er in den neunziger Jahren trotz seines vorgerückten Alters auch in Bayern
mehrfache Reisen unternahm. Zunächst wohnte er im Juni 1894 der
Enthüllung des Kunstbrunnens bei, den der Kreis Unterfranken seinem
Gedächtnis widmete. Von da begab er sich wieder in die Pfalz, wo er
das zwei Jahre zuvor in Landau ihm zu Ehren errichtete Reiterstandbild
besichtigte und wiederum in dem Schlosse Ludwigshöhe wohnend eine
Reihe pfälzischer Städte besuchte. Von dieser Reise kaum zurückgekehrt,
eilte er in die Gegend von Ebersberg und Erding in der Nähe von
München, die am 14. Juli 1894 von einem furchtbaren Hagelwetter heim—
gesucht und entsetzlich verwüstet worden war. Hier spendete er zur
Linderung der ersten Not sofort 10 000 Mark aus seiner Privatkasse und
sprach den armen Leuten durch trostreiche Worte Mut ein. Endlich erfreute
er noch in demselben Jahre bei Gelegenheit eines Manövers auch die
Bewohner der niederbayerischen Hauptstadt mit seinem Besuch. Seiner
Geburtsstadt Würzburg aber stiftete er einen zweiten Kunstbrunnen, den
Kiliansbrunnen, der am 8. Juli 1895 in seiner Gegenwart feierlich enthüllt
wurde. Wie der vom Kreise gestiftete Brunnen von dem Standbilde der
Frankonia gekrönt wird, so trägt dieser neue Brunnen das Bild des h. Kilian,
der in der dortigen Gegend zuerst das Christentum predigte, und die
Inschrift: „Meiner lieben Geburtsstadt zur Erinnerung an die unvergeßlichen
Tage im Jahre 1894.“ Zuletzt führte ihn im Jahre 1897 die Einweihung
des ihm gewidmeten Kunstbrunnens nach Ludwigshafen in der Pfalz.
Für die Stadt Nürnberg werden die herrlichen Tage seines Besuches
in den Jahren 1896 und 1897 für immer unvergeßlich bleiben. In dem