75
Artikel XV.
Die Eventualität des Ankaufes des alten Netzes durch die
Stadtgemeinde. — Das „Für“ und „Wider“ eines solchen
Projeltes. — Operations-Programm für die beide Netze
umfassende provisorische Betriebsgestaltung. — Vorschlag
für die zeitliche Reihenfolge der einzelnen Bauvornahmen.
Wie sich die Sachlage für die nächste Zukunft gestalten kann,
wenn das bestehende Institut von der Stadtgemeinde in Bälde
angekauft werden sollte, hätten wir gerne Denen zu beantworten
überlassen, die mit so außerordentlichem Hochdruck auf einen
Ankauf hinzuarbeiten scheinen. Nachdem nun aber die Stadt—
gemeinde ihr Kaufsanerbieten in der freigebigsten Weise schon ge—
macht, und das geheime Beratungsresultat des Magistrats noch
vor der zustimmenden Sitzung des Gemeindekollegiums seinen
Weg „prompt“ in die Presse gefunden hat, dürften auch wir be—
rechtigt sein, über Dinge, wie solche n ach dem Ankaufe möglich
sind, schon jetzt an dieser Stelle den gewünschten Aufschluß zu
erteilen und damit gleichzeitig eine Probe auf unser in der Num—
mer der „Nordbayerischen Zeitung“ vom 15. Febr. enthaltenes
Generalprogramm für ein neues Straßenbahnnetz zu
liefern.
Augenblickliche Vorteile aus einem sofortigen Ankauf lassen
sich nur darin erblicken, daß erstlich das für ein selbständiges
neues Straßenbahnnetz zu bauendeBßetriebsprovisorium
„Sternthor, Tafelhoftunnel, Aufseßplatz“ in Wegfall kommen
kann, und daß zweitens auf den vertragsgemäß zulässigen Mit—
benützungsstrecken der sonst erforderlich gewesene zweite Arbeits—
draht überflüssig wird. Diese beiden, doch eigentlich recht gering—
fügigen Dinge, wiegen aber im Kostenpunkt keineswegs so schwer,
daß sie auch nur entfernt für die Frage des Ankaufes von aus—
schlaggebender Bedeutung sein könnten. Ob durch einen sofortigen
Ankauf besondere Ersparungen an unterirdischen Speisekabeln
eintreten werden, möchten wir ebenso bezweifeln; jedenfalls wird
man dieselben, wenn nicht gleich, so doch späterhin bei einer ernst—
lichen Ansdehnung des Straßenbahnnetzes umso sicherer bedürfen.
Im Kostenpunkt fallen aber auch einige Kilometer Speisekaobel
nicht sonderlich ins Gewicht.
Alle sonstigen Vorteile, welche durch einen sofortigen Ankauf
vielleicht ohne Weiteres erreicht werden wollen, wie die gegen—
seitige Zulassung von Uebergangsbilleten, die gegenseitige ge—
meinsame Benützung einzelner Strecken usw. wären ganz
dicher auch bei geteiltem Besitzstande eingetreten. Derartige