‚uhren, audj wohl, menn man fie gerade fragte, ihre
beratende Stimme erheben, aber bei AWoftimmung und
Entfcheidung mußten fie fein fdhweigen.
Diefe Gilden, melde in mandhen Stücen unfern
heutigen Gemwerken entfpredhen, befaßen, gegen die lebteren
gehalten, ein viel fejteres Gefüge, was, mie die meiften
Dinge diefer Welt, feine Liht= und Schattenfeiten Hatte,
Meijter, Gefelle und Lehrling ftanden auf fiher beftimm-
ten Sproffen einer Stufenleiter, da3s Wort eines Gilde-
meifter8 1w0g fchmer, Handwerksbrauch ward fireng inne:
gehalten, SGefellen und Lehrlinge unter befondern Feierlich-
feiten mit vielen Iraufen Nedewendungen aufgenommen
und Losgefprochen. Niemand durfte hei derber Strafe über
feines Gewerkes Grenze hinausgehen und einem andern
in8 Handwerk pfufjhen. Der Zwang zeigte fih wohl
drückend, hielt aber auch oft rauhe Füllen gut im BZaume
und hinderte mandjmal, daß unfaubere Burfhen eine gute
Bunft verungierten, Die Meifter litten es nicht, daß Ge-
fellen und Lehrlinge allzuviel auf der Safe fich tummel-
ten und Eulenfpiegeleien betrieben, die Arbeitszeit warb
pünktlich, obgleich e& an großen und Heinen Uhren man-
gelte, innegehalten.
FreiliH an dem herrliden Augufttage, deffen Sonne
warm und {trahlend über der alten freien Reichsfjtadt auf-
gegangen war, mußte eine Ausnahme ftattfinden, denn es
mwogte recht lebhaft auf den Plägen und durch die Stra-
Ben. Man fah e8 alt und jung an, daß etwaz Befon-
deres hevorftche, denn der Arbeitskittel und Schurz waren
dem Feftkleide gewihen, obwahl im Kalender ein {Hlichter
Mittwoch verzeichnet ftand. In der Tat gab e8 einen
abfonderlidhen Feft- und Feiertag, der nicht einmal jähr-
[ih miederkehrte. Denn man erwartete die Heimkehr des