Volltext: Programm für den Bau und Betrieb einer Städt. Regie-Straßenbahn in Nürnberg - Fürth sowohl ohne als mit Rücksichtnahme auf den Ankauf des alten Betriebsnetzes der Nürnberg-Fürther Straßenbahngesellschaft

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Straßenbahn zweigeleisig auszubauen, ein Werk, das unter 
Bürgermeister von Stromer begonnen und unter unserem 
jetzigen ersten Herrn Bürgermeister Dr. von Schuh voll—-⸗ 
oendet wurde, war es die Stadt, die alle Verkehrshindernisse auf 
ihre Kosten aus dem Wege räumte und kilometerweit die Kosten 
der Straßenpflasterung für das zweite Geleise auf sich nahm. 
War das vielleicht gegen Treu und Glauben gehandelt? Als 
die Straßenbahngesellschaft der vielen Wagen wegen am Plärrer 
nicht mehr wuißte, wo ein und aus, da war es auch die Stadt, 
die ihr einen höchst wertvollen Komplex mitten im Plärrer mit 
dein Fronten gegen die umkreisenden Straßen zur Benützung 
als Bahnhof in widerruflicher Weise einräumte. Dieser prächtig 
zelegene Platz, der dadurch jedem anderen Zwecke dauernd ent— 
zogen bleibt und ebensogut hätte mit hochrentierenden Wohn— 
ind Geschäftslokalitäten bebaut werden können, mißt sicherlich 
gegen 15 000 Quadratfuß Grundfläche und wäre in solcher Ver— 
kehrslage zweifellos per Quadratfuß ca. 100 A wert. Wir er— 
jinnern an einige in letzter Zeit entstandene Geschäftsneubauten, 
zu welchen der Baugrund nicht billiger zu stehen kam Es han— 
delt sich also um einen Wert von 1,5 Millionen Mark oder jähr— 
lich um 60 000 A preisgegebener Rente bei 4 Prozent Verzins— 
ung, welchen Betrag die Stadtgemeinde der Straßenbahngesell— 
schaft alljährlich zugute kommen läßt. Zu diesem letzteren Bei— 
spiel noch einige derartige Dinge im Geiste hinzugerechnet, und 
Mman wird zugeben müssen, daß es eigentlich ein „Lumperei'“ ist, 
was die Straßenbahngesellschaft jährlich Straßenbenützungs— 
zgebühr an die Stadt bezahlt. Eigentlich hat sie die Straßen 
umsounst. Und der Dank für so viel „Treu und Glauben“? Na 
— es sollte uns nicht wundern, wenn die Stadt Miene macht, 
ihren Platz am Plärrer selbst auch für einige neue Linien 
zum Darüberfahren mitbenützen zu wollen — und der Plärrer 
ist ja gar nicht zu umgehen —, daß dann die Straßenbahngesell-« 
chaft zum Prozessieren aufs Neue anfängt, weil die Selbstbeniitz— 
ung des eigenen städtischen Extra-Areals angeblich abermals 
gegen „Treu und Glauben“ verstößt. Das ist „unser Plärrert“, 
wvird die Gesellschaft sagen. Wie gesagt, wundern würde uns 
das nicht! 
Was uns aber wundert, ist, daß bei der sonstigen Redselig— 
keit in öffentlichen Sitzungen und oft bei Sachen von recht ge— 
ringfügiger Bedeutung von berufener öffentlicher Stelle gegen— 
liiber der Straßenbahngesellschaft derartige Wahrheiten nicht 
besser betont werden, und daß man es erst der unabhängigen 
Presse überläßt, das Publikum aufzuklären über die Grund— 
sosigkeit und Haltlosigkeit dieser straßenbahnlichen Machinationen
	        
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