Volltext: Das Irrhainfest am 3. Juli 1894 (Band 1)

10 
Pracht schon geschwunden, des erhebenden Eindruckes, den in 
uns der Einblick durch sie in den Märchenhain hervorbrachte. 
Nachdem aber auch der Laubengang hinschwand unter dem 
immer dichter werdenden Schatten stolzbewipfelter Waldgesellen 
und nur von Strecke zu Strecke morsche unbildliche Holzgestelle 
vom Verfall alles Schönen predigten, ward ernstlich einmal 
in der gemütherbewegenden Ordensversammlung die Wieder— 
herstellung eines würdigen Zuganges in Betracht gezogen, 
doch ein scheuer Blick auf die sich, ach! so oft zeigende Ebbe 
der Ordensschatztruhe schreckte vor der Ausführung des kühnen, 
wenn auch sehr zu rechtfertigenden Gedankens zurück. 
Bemerkenswerth hierbei ist, daß, entgegen der bisherigen 
wenig bestrittenen Annahme, das auf den alten Prospekten 
des Irrwaldes figuren- und ornamentenreiche Portal wäre 
aus Stein errichet gewesen, in „Amaranthes“ Seite 919 zu 
lesen, daß solches aus bemaltem Holze hergestellt ward. — 
Der Festausschuß beschloß nun in Würdigung aller in Frage 
kommenden Umstände die Neuerrichtung eines würdig 
ausgestatteten Thorbogens aus Stein unter Zuziehung 
namhafter heimischer Künstler. — 
Obschon die von unserem genialen Wanderer ersonnene 
Skizze durch ihrer Ornamenten Pracht und Fülle männiglich 
entzückte, ließ das leidige „Maßhalten“ bei dem einfacheren, 
jedoch unseren bescheidenen Mitteln mehr entsprechenden 
Entwurf des durch sein bei der Wiederherstellung der 
Sebalduskirche und anderer namhafter Bauten bewährtes 
Können und Schaffen wohlgerühmten Architekten Schmitz 
stehen bleiben, welche Skizze sich auch in ihrer bescheideneren 
Gestaltung ganz reizend darstellte, und so wurde hiernach 
das jetzige, zum Waldheim führende anmuthige Thor durch 
Baumeister Göschel aus solidem Material erbaut, lieblich 
geschmückt mit dem neckisch grüßenden, willkommbietenden 
Köpfchen der Pegnitzschäferin. Das leicht und zierlich 
gehaltene Gitter, dessen Grundstoff das -Ordensmitglied 
Fabrikbesitzer Wilhelm Tafel stiftete, schmiedete Kunstschlosser 
Frey zugleich mit den 150 Schlüsseln, deren von Oskar
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.