Volltext: Die Schweden in Nürnberg

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—DVV 
nur ihre nähere Bekanntschaft mit ihm vor den andern ver— 
leugnen. Allein die junge Dame schien ihn überhaupt nicht zu 
bemerken. 
Dem Pfalzgrafen waren weder Schlippenbachs Blicke noch 
das ablehnende Verhalten des jungen Mädchens entgangen. Er 
dachte daher seinem Vertrauten einen Dienst zu erweisen, wenn 
er ihn mit ihren Eltern näher bekannt machte. Er winkte ihn 
daher heran und zog ihn mit ins Gespräch. 
„Unser Hofmarschall meinte schon,“ wandte er sich zu dem 
Praunfalkschen Ehepaar, „Wir müßten Uns nächstens fuͤr das 
schöne Fest, das man Uns gegeben, revanchieren. Wir haben 
ihn daher bereits beauftragt, die nötigen Schritte zu thun und 
vorläufige Vorbereitungen zu treffen. Ich hoffe, Herr Freiherr, 
Sie werden Uns keine abschlägige Antwort geben, wenn Wir 
Sie bitten, Unser Gast zu sein.“ 
„Ich fürchte, Euer Durchlaucht, daß ich meines Leidens 
wegen auf die Ehre werde verzichten müssen, es sei denn, die 
warme Frühlingsluft brächte, wie schon oft, Linderung; dagegen 
werden meine Frau und meine älteste Tochter sicherlich erscheinen, 
sollten Euer Durchlaucht sie einzuladen geruhen.“ 
„Nun, darüber dürfte doch kein Zweifel sein. Wie wäre es 
möglich,“ Karl Gustav verbeugte sich verbindlich vor Frau 
von Praunfalk, „daß die liebenswürdigsten Damen fehlten!“ 
„Haben Sie schon,“ fragte er Schlippenbach, „eine be— 
stimmte Idee?“ 
„Euer Durchlaucht, ich dachte, ein Gartenfest würde bei dem 
prächtigen Frühlingswetter am geeignetsten sein, und würde unter— 
thänigst die Anlagen bei dem Gleishammer hierzu in Vorschlag 
bringen.“ 
„Nun da wollen Wir einmal die Meinung der jungen 
Herrschaften einziehen; denn die sind doch bei allen Festen die 
Hauptpersonen,“ meinte der Pfalzgraf gut gelaunt. 
„Was sagen Sie dazu, Fräulein von Praunfalk?“ rief er zum 
nahestehenden Tisch hinüber. „Unser Hofmarschall will in Unserm 
Auftrage ein Gartenfest auf dem Gleishammer vorbereiten?“ 
Die Angeredete erhob sich sogleich und trat neben ihre 
Mutter hin. 
„Euer Durchlaucht geruhen zu scherzen; meine Meinung 
dürfte wohl kaum von Wert sein,“ lehnte sie bescheiden ab.
	        
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