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„Freilich,“ lachte Karl Gustav, „mit den noch schöneren
jungen Mädchen darin.“
„Derselbe, Euer Durchlaucht. Eine der Damen war die
Tochter des Freiherrn von Praunfalk.“
„Sie scheinen ja bereits recht genaue Erkundigungen ein—
gezogen zu haben,“ scherzte der Pfalzgraf. „Vielleicht schon gar
eine Bekanntschaft gemacht?“
Schlippenbach zögerte.
Lächelnd sah der hohe Herr die sichtbare Verlegenheit seines
Vertrauten. „Nun, mir können Sie es schon sagen, ich bin ver—
schwiegen, lieber Schlippenbach, also heraus mit der Sprache!“
„Allerdings hatte ich zufällig das Glück, Fräulein
von Praunfalk bereits vor dem Einzug Eurer Durchlaucht in
Nürnberg kennen zu lernen —“
„Alle Wetter! Ich habe Sie stets für einen außerordentlich
gewandten Diplomaten und Offizier gehalten, aber die Geschick⸗
lichkeit, sich einem der schönsten Mädchen Nürnbergs bereits vor
unserm Aufenthalt vorzustellen, grenzt ja ans Fabelhafte,“
meinte laut auflachend der Pfalzgraf. „Wie in aller Welt
brachten Sie das fertig? Ich dachte, in solchen Dingen nicht
ganz ohne Erfahrung zu sein, und sehe mit Staunen, daß ich
bei meinem Hofmarschall in die Lehre gehen kann. Aber nun
beichten Sie!“
In möglichst kurzen Worten erzählte Schlippenbach sein
erstes Abenteuer, während Karl Gustav belustigt zuhörte. Sorg—
fältig verschwieg er aber natürlich das zweite Zufsammentreffen
mit Helena Elisabeth.
„Aber ich habe die junge Dame ja gar nicht auf dem
Bankett im Rathaussaal de, * d
„Leider war Fräulein von Praunfalk nicht anwesend, Euer
Durchlaucht, obgleich sie mir ihr Erscheinen noch zwei Tage zuvor
sicher in Aussicht stellte.“
⸗So, so, zwei Tage zuvor; nun es scheint ja danach bei dem
einen zufälligen Zusammentreffen nicht geblieben zu sein, wenig⸗
stens zähle ich jetzt bereits deren zwei spotlet gutmütig der
Pfalzgraf, während seine Augen neugierig forschend auf
Schlippenbach ruhten.
„„„Der Hofmarschall errötete und biß sich ärgerlich auf die
Arpe „Zufällig, gnädigster Herr, traf ich die junge Dame
ieder —“