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Wenn sich für die von Bertuch geplante Gesamtausgabe Hans
Sachsens die nötige Zahl von Subskribenten nicht gefunden hatte,
so können wir dies den damaligen Zeitgenossen unserer Klassiker
ıicht verargen. Wir übersehen den Stand der Dinge heute mit so
ruhigem Blicke, daß wir zwischen dem Hans Sachs, der in seiner
Gänze als Objekt literarhistorischer Forschung dienen muß, und dem
Hans Sachs, der durch poetische Treffer sich für alle Zeit ein An-
recht auf einen Sitz unter den ersten deutschen Dichtern erworben
nat, wohl zu unterscheiden wissen.! Was jedoch unsere Klassiker
in der Hans-Sachs-Frage getan haben, wirkt in der Folgezeit fort,
an die von ihnen glänzend gesponnenen Fäden knüpft die Romantik
N ihrer freudigen Rückkehr zur deutschen Vergangenheit verständ-
1isvoll an.
l Schon Bernh. Jos. Docen hat in seinem „Andenken an Hans Sachs
Jerühmten Nürnbergischen Meistersänger“ (Nachrichten zur ältern und
neuern Geschichte der Reichsstadt Nürnberg. Bearb. und hg. von J. C. 8.
Kiefhaber, 1. Bd., Nürnberg, 18083, S. 147) bemerkt, daß Bertuch mit einer
Auswahl in zwei Bänden gewiß sein Ziel erreicht hätte, aber fünf Bände
seien zu viel gewesen. An Häßleins Auswahl (erster und einziger Band,
Nürnberg, 1781) bemängelt Docen die Art der Auslese (S. 148). Das „An-
denken“ ist auch selbständig erschienen (o. O., 1803, 8 Bl.), ein Exemplar
besitzt die Hof- und Staatsbibliothek in München (P. o. germ. 1190 fbr).