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vorausgeeilt. Offiziell hieß es, er habe nur den Befehl, als
Hofmarschall des fürstlichen Herrn die Vorbereitungen zu dessen
Einzug in die Stadt zu ordnen.
Zu damaliger Zeit, in der Derbheit des Ausdruckes neben
einem oft lächerlich feierlichen, echt spanischen Zeremoniell herrschte,
erschien es Schlippenbach geboten, keine Form gegen den gereizten
Feldmarschall zu verletzen. Er schickte daher erst eine Deputation
an Wrangel, um sein Erscheinen im Auftrage Karl Gustavs an—
zukündigen und anfragen zu lassen, ob sein Besuch genehm sei.
Da man bei der Grobheit des Generals nicht wissen konnte,
was er antworten würde, so blieb der diplomatische Oberst einst⸗
veilen vor den Thoren Nürnbergs, damit das etwaige Ungewitter
sich nicht auf sein, des Pfalzgrafen Abgesandten Haupt, sondern
auf seine weniger offiziellen Begleiter entladen könnte.
Zu der heiklen Mission war Schlippenbach sehr geschickt
vom Pfalzgrafen gewählt worden, da jener, im Jahre 1647 von
Wrangel zu seinem Generaladjutanten ernannt, das volle Ver—
trauen seines Chefs sich zu erringen verstanden hatte. Nicht
minder geschickt war es von Schlippenbach, dem General zunächst
seinen Paten Konrad Königsmark ins Haus zu senden, da der
wilde, aber liebenswürdige und lustige Junker der erklärte Lieb—
ling des bärbeißigen Reichsfeldzeugmeisters war.
Eine Stunde, hatte der junge Oberst gesagt, würde er warten.
Diese Zeit meinte er nun nicht besser ausfüllen zu können,
als in unauffälliger Weise dem Geheimnisse des Konrad Königs—
mark und des alten, von ihm hochgeschätzten Wachtmeisters Lund
nachzuspüren.
Zu diesem Zwecke machte er eine möglichst gleichgiltige
Miene und fing an, langsam, wie in Gedanken versunken, auf—
und abzugehen. Dabei entfernte er sich immer weiter von dem
kleinen Lagerplatze der Reiter und bog endlich schnell um die
Ecke der langen Gartenmauer, in der Absicht, das Terrain näher
auszukundschaften.
Seine Begleiter, die sich eifrig unterhielten und die Erleb—
nisse der letzten Tage austauschten, hatten sein Entfernen zunächst
gar nicht bemerkt oder ihm keinerlei Bedeutung zugemessen.
Anfangs lief die hohe Mauer, den Garten vor jedem Ein—⸗
blick schützend, längs eines schmalen Fußweges weiter, der sich
schließlich in den umliegenden Feldern verlor.