Volltext: Die Schweden in Nürnberg

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„Nachdem ich mich überzeugt hatte, daß Fräulein von Praum 
falk und Brigitte ins Haus getreten waren, ging ich in Deine 
Wohnung. Da traf ich einen Reiter, der mir die Meldung von 
der bevorstehenden Ankunft Sr. Excellenz des Herrn Feldmarschalls 
nebst seiner Frau Gemahlin machte, und nun komme ich, Dich 
heimzuholen, damit Du da bist, wenn die Eltern eintreffen.“ 
„Und wo werden sie Wohnung nehmen?“ 
„Die Pfundmacherin hat ihnen vorläufig noch zwei Stuben 
eingeräumt, und der Major von Horn quartierte sich schnell 
anderweitig ein. Im Hinterhause aber ist Platz genug für die 
Dienerschaft.“ 
Eva stand stumm dabei und belustigte sich über die beiden 
und ihre Art. Des braven Junkers Freude, die geliebten Eltern 
nun bald umarmen zu können, verstand sie völlig, liebte sie doch 
die Ihrigen über alles. 
„Eilen Sie, Herr von Königsmark,“ meinte sie dann herz⸗ 
lich, „damit Sie nicht zu spät kommen, und seien Sie versichert, 
daß ich an Ihrem Glück aufrichtig teilnehme.“ 
„So leben Sie wohl für heute, Fräulein von Jörger. 
Haben Sie vielen Dank für alles und glauben Sie mir, die 
Mutter wird Rat schaffen. O, wie freue ich mich, daß Sie die— 
selbe nun kennen lernen werden!“ 
Freundlich nickte Eva den beiden zum Abschied zu. Dann 
schritten sie in der Richtung zum Roßmarkt die Straße hinunter. 
Dreizehntes Kapitel. 
Praunfalks hatten für die Dauer der warmen Jahreszeit 
das Stadthaus mit dem Sommersitz vertauscht. Froh, den 
beengenden Räumen der Winterwohnung entflohen zu sein, 
tummelten sich Helena Elisabeths jüngere Schwestern mit ihren 
Gespielinnen in dem großen Garten. Fast täglich pilgerten 
Verwandte und Freunde der Familie dort hinaus, um bei dem 
gastfreien Ehepaar einen angenehmen Nachmittag zu verplaudern. 
Da der Freiherr Hans Adam nicht nur einer der reichsten, sondern 
vor allen Dingen einer der geistig hervorragendsten der steirischen 
Exulanten war, so bildete sein Haus den Mittelpunkt des Verkehrs 
derselben. Es konnte daher nicht Verwunderung erregen, daß 
heute bei dem herrlichen Wetter eine stetig anwachsende Ge—
	        
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