Volltext: Die Schweden in Nürnberg

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zu einem bescheidenen Leben, da wollen wir den Rest unsres 
Lebens hier verbringen.“ 
Praunfalk lobte den Entschluß und billigte ihn in jeder 
Hinsicht. 
„Wären wir nicht aus der Heimat vertrieben, so würde der 
Herr Leutnant Lund einen gar stattlichen Kommandanten meiner 
neben alten Falkenburg abgeben; so aber,“ meinte der steirische 
Edelmann seufzend, „kann ich Ihnen und der Brigitte kein Heim 
für die Zukunft anbieten, aber als zu uns gehörig werden wir 
Sie beide stets betrachten.“ 
Nach herzlichen Dankesworten schied sodann Lund von der 
Praunfalkschen Familie und ging zu seiner Braut. 
Dem Hausgesinde aber hatte die Freifrau ein kleines Fest 
deranstaltet, um den Ehrentag der langjährigen, treuen Dienerin 
würdig zu begehen. 
„Ja, Pehr, wenn etwas mein Glück trübt,“ meinte Brigitte 
in ihrem Stübchen zu ihrem Bräutigam, „so sind es die blassen 
Wangen und die traurigen Augen meines Goldkindes Helena, 
aber daran hat Dein Oberst von Schlippenbach ganz allein schuld.“ 
„Aber ich bitte Dich, Brigitte, wie kommst Du auf diese 
Vermutung? Zwar habe ich längst bemerkt, daß Herr von 
Schlippenbach nicht mehr so wie früher ist. Seine fröhliche 
Laune ist geschwunden, und trübselig geht er umher; doch wie sollte 
diese Veraͤnderung in seinem Wesen mit Fräulein von Vraunfalks 
Kummer zusammenhängen?“ 
„Das weiß ich eben auch nicht, wie es gekommen ist; daß 
es sich aber so verhält, dessen bin ich so sicher, wie ich hier sitze.“ 
Unter dem Siegel der Verschwiegenheit vertraute Brigitte 
aun dem Verlobten ihre Wahrnehmungen an. 
Hatte Pehr zuerst ungläubig den Kopf geschüttelt, so war 
er jetzt, nachdem seiner Braut Mitteilungen beendet waren, von 
der Richtigkeit ihrer Beobachtungen überzeugt. 
Freilich, freilich, der jungen Dame Benehmen am Vormittag 
war fast überführend. Aber wie die Wahrheit herausbekommen, 
um ein zweifelloses Mißverständnis aufklären zu helfen? An eine 
wirkliche Schuld des von ihm hochverehrten Kavaliers war ja 
gar nicht zu denken! Das mußte anders zusammenhängen. Neider 
hatte der junge Oberst ja viele; aber wie hätten Verleumdungen 
uͤber ihn Helenas Ohr erreichen können, da sie doch keinen der 
—D
	        
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