Volltext: Die Schweden in Nürnberg

—128 
„So, das ist allerdings brav und lobenswert,“ meinte 
Brigitte gedehnt. „Der Name Peter aber gefällt mir nicht, ich 
kann ihn nicht ausstehen.“ 
Konrad biß sich auf die Lippen, um nicht zu lachen, und 
ging auf die letzte Bemerkung nicht weiter ein. „Peter ist eben 
ein ganz besonderer Mensch,“ fuhr er dann in seinem Loblied 
fort. „Aufopfernd, treu und zuverlässig in jeder Hinsicht.“ 
„Nun, dann muß er ja ein weißer Rabe sein,“ warf die 
Beschließerin ein; „denn diese Eigenschaften pflegen sonst bei den 
Soldaten rar zu sein. Gewöhnlich sind sie frech, händelsüchtig, 
gewissenlos und roh.“ 
Wieder bezwang Königsmark mühsam das Lachen. „Wo 
denken Sie hin, Peter ist der sanftmütigste Mensch von der 
Welt,“ log er, „wie ein Kind; die Kinder besonders liebt er sehr.“ 
„Ist er denn selbst Familienvater?“ forschte Brigitte. 
Konrad gab seinen Mienen einen traurigen Anstrich. „Nein, 
leider nicht, der arme Kerl.“ 
„Ihr bedauert ihn deshalb, Herr Junker?“ klang die erstaunte 
Frage. 
d Fegatürlich, weil er mir so leid thut.“ 
„Daß er keine Kinder hat?“ 
Nein, weil er nicht verheiratet ist, seine Liebe nicht heim— 
führte.“ 
„Aber warum nicht?“ 
„Der arme Peter konnte und durfte ja nicht.“ 
„Was hinderte ihn denn daran?“ Brigitte rückte neugierig 
aäher; eine unglückliche Liebe, das war ganz ihr Fall! 
„Ach, das ist eine sehr traurige Geschichte,“ und der schlaue 
Kornett machte ein ganz erbärmliches Gesicht, schwieg sodann und 
schaute, wie in tiefen Schmerz versunken, vor sich hin. 
„O, das müssen Sie mir erzählen,“ bat Brigitte. 
Konrad starrte aber weiter auf seine Bettdecke und machte 
aur eine abwehrende Handbewegung. Er rechnete ganz richtig, 
daß er hierdurch die Neugierde seiner Pflegerin aufs höchste reize. 
„Mein Gott, ist es denn so schrecklich,“ fragte sie und rückte 
noch näher, „was ihn abhielt?“ 
„Ja, auch für mich,“ antwortete Königsmark, wie mit 
Grabesstimme. 
„Auch für Sie? Ich bin nicht neugierig, gewiß nicht, 
junger Herr, sondern es ist nur aufrichtige Teilnahme, weil auch 
Sie darunter leiden. Bitte, schütten Sie Ihr Herz nur aus.“
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.