Volltext: Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens des Ärztlichen Vereins Nürnberg

aach Umständen nicht vor der Lüge zurück, wenn auch die Ehre des 
ınschuldigen Nebenmenschen hiedurch vernichtet oder er der schwersten 
Verbrechen, die er nicht begangen, bezichtigt wird, trotz des Eides u. dergl 
Da zum Begriffe der Lüge gehört, dass wir uns bewusst sind, eine 
Unwahrheit vorzutäuschen, so kann nicht jede Unwahrheit eine Lüge genannt 
werden. Selbst beim normalen Menschen erleiden die früheren Eindrücke 
Veränderungen durch Verschmelzung mit späteren, durch Erzählungen oder 
Träume, durch Verwechslung mit Gelesenem u. s. w. und es kann auf diese 
Weise zu Wandlungen früherer Erinnerungen kommen. Dies ist namentlich 
der Fall, wenn die Vorkommnisse, an die man sich erinnern soll, in der Zeit 
weit zurückliegen. Aus der Kindheit z. B. bleiben uns nur einzelne, besonders 
eingeprägte Dinge reproducirbar. Bei den Kindern wird die Erinnerung 
Deeinflusst durch ihren engen Gesichtskreis, Lektüre, Erzählungen, Träume 
und kommen dadurch Unwahrheiten und Unrichtigkeiten zu Stande, ohne 
dass wir deshalb von Lüge sprechen können. Für die Erinnerung ist haupt 
sächlich bestimmend die Aufmerksamkeit, welche wir seiner Zeit einem Vor- 
zange gewidmet haben und der hiebei erreichte Grad von Klarheit und 
Schärfe der Vorstellung. Die Aussicht auf möglichst getreue Wiedererneuerung 
irüherer Vorstellungen ist demnach um so besser, je grösser die Aufmerksamkeit 
war, welche man dem ursprünglichen Vorgange zuwendete und je allseitiger 
er zu dem übrigen Bewusstseinsinhalt in Beziehung getreten ist. Und um- 
gekehrt wird die Gewohnheit, ungenau zu beobachten, ungenaue Erinnerungen 
setzen. Wo die einzelnen Wahrnehmungen in bunter, zusammenhangloser 
Folge sich aneinander reihen, bleiben sie nur in geringem Grade erinnerungs- 
fähig. Die Erinnerung an Zustände hochgradiger Zerfahrenheit der Aufmerk- 
z3amkeit pflegt eine ungenaue und verworrene zu sein. Ungenau beobachten 
wir in gemütlicher Erregung. Deshalb wird die Erinnerung an Affektzustände 
und Affekthandlungen meist eine lükenhafte sein. Die Erinnerung ist die 
Erneuerung einer früheren Vorstellung, verbunden mit Wiedererkennen der- 
selben als einer eigenen (Hoche). Ungezählte Wahrnehmungen werden nie 
‚m Bewusstsein erneuert. Für das gesunde Bewusstsein haben die Erinnerungs- 
vorstellungen von dem Erlebten besondere Eigenschaften, die sie von Gelesenem, 
Geträumten, Gedachten, Gehörten unterscheiden. Jeder Gesunde kann sich 
nach Umständen auf einen Zwitter von Lüge und Selbstbetrug ertappen, wie 
dies 7. B. bei der Nothlüge der Fall ist, indem man nicht die ganze, sondern 
nur die halbe oder eine scheinbare Wahrheit sagt. Oft ist man sich dessen 
oewusst und oft betrügt man sich selbst halb und halb mit solcher Schein- 
wahrheit und glaubt die volle Wahrheit gesagt zu haben. Schon beim 
Gesunden können die mannigfachsten Mischformen von Lüge und Irrthum 
vorkommen. — Beeinträchtigung der Erinnerung werden wir auch da zu 
erwarten haben, WO zwar das Bewusstwerden der Wahrnehmungen nicht auf- 
gehoben ist, wo sich aber ihre Anknüpfung an die bestehenden Vorstellungen 
nur in \unvollkommener Weise vollzieht, wie dies bei der Gedächtnissschwäche 
oder bei der KErmüdung der Fall ist Jeder Mensch ist bei der Erinnerung 
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