Volltext: Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens des Ärztlichen Vereins Nürnberg

Die hysterische Lügenhaftigkeit vor dem Strafrichter 
von 
Dr. Georg Burgl 
ko]l. Landgerichtsarzt 
Es ist nicht immer eine leichte Aufgabe für den Gerichtsarzt, wenn er die 
Ueberzeugung gewonnen hat, dass eine an Hysterie leidende Person, der eine 
Reihe von Schwindeleien und Betrügereien zur Last liegt, für ihre Handlungen 
strafrechtlich nicht verantwortlich gemacht werden kann, den Richter ebenfalls 
zu dieser Ansicht zu bestimmen und zwar hauptsächlich deshalb, weil die 
den Hysterischen häufig zukommende Schlauheit und Gewandtheit auf einen 
Intelligenzdefekt nicht hindeutet und die für die Hysterischen geradezu 
Charakteristische Lügenhaftigkeit, wodurch sie sich fortwährend in Widersprüche 
verwickeln, den Eindruck bewusster Unwahrheit macht und die Lügenhaftigkeit 
lediglich als Charakterfehler erscheinen lässt. Selbstverständlich können hier 
nicht Personen in Betracht kommen, die das eine oder andere Symptom 
darbieten, welches bei Hysterischen öfter gefunden wird, daneben aber durchaus 
schätzenswerthe Charaktereigenschaften besitzen, sondern nur solche, bei denen 
die degenerative Entwicklung des Charakters (hysterischer Charakter), oder 
wie Hoche die dauernden geistigen Abweichungen der Hysterischen nennt: 
>das hysterische Temperament« deutlich zu Tage tritt. Bekanntermassen ist 
der hysterische Charakter dadurch gekennzeichnet, dass die ethischen Vor- 
stellungen immer mehr schwinden, die Neigung zum Lügen und Intriguiren 
‚mmer mehr zunimmt und Schliesslich, wenn auch meist spät, eine Abnahme 
der Intelligenz eintritt (Cramer), Man it in Neuerer Zeit geneigt, diesen 
sogenannten hysterischen Charakter nicht als der Hysterie eigenthümlich, 
sondern als ein hinzugekommenes degeneratives Moment zu betrachten 
‚Wallenberg) und hat diese Auffassung nach Cramer viel für sich, da man 
oft Fälle findet, bei denen die moralische Perversität so im Vordergrund steht 
and die hysterischen Erscheinungen so Zurücktreten, dass man sie als Ueber- 
zangsfälle zwischen hysterischem und degenerativem Irresein auffassen muss, 
Dagegen ist aber zu bemerken, dass doch in der weitaus grössten Mehrzahl 
der Fälle, welche die Bezeichnung »hysterischer Charakter«, besser »hysterisch 
degenerirter Charakter. wirklich verdienen, die durch die Art ihrer Verbreitung, 
ıhre innigen Beziehungen zu Störungen der Sinnesfunktionen und ihre Reaktion 
auf äussere Einflüsse Charakteristische >hysterische Anästhesie« in grösserer 
oder geringerer Deutlichkeit vorgefunden wird, wodurch es meist möglich ist, 
Sı€ von dem einfachen degenerativen Irresein zu unterscheiden, Pitres ver- 
misste Abstumpfung des Gefühles unter 40 Fällen nur 2 mal völlig. Die 
Fälle, in welchen die hysterischen Erscheinungen hinter der moralischen 
Perversität Zzurückbleiben, sind wohl grossen Theils Fälle von allgemeiner 
Psychopathischer Degeneration, bei denen nachträglich in Folge heftiger 
Gemüthsbewegungen durch Schreck und Angst (Trauma) hvsterische Symptome 
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