Volltext: Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens des Ärztlichen Vereins Nürnberg

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dankbarsten aller unserer gynäkologischen Operationen. Alle Trägerinnen der 
Myome hatten jahrelanges Kranksein bei sinkender Lebensfreude hinter sich 
und wurden durch die Operation von ihren Leiden befreit, ohne jede Möglich- 
keit eines Recidivs. Kranke mit Ovarientumoren haben ja oft ganz unglaublich 
wenig Beschwerden von ihren Tumoren, so dass ihnen der Vortheil der 
Operation nicht recht einleuchtet, Carcinomkranken droht auch nach gelungener 
Operation immer das Gespenst des Recidivs, , 
Ich habe diese Zeilen geschrieben mit dem dringenden Wunsche, dass 
gerade die practischen Aerzte, denen in ihrer Stellung als Hausärzte die 
Klagen in erster Linie zu Gehör kommen, ihr Interesse den Wandlungen zu- 
wenden möchten, welche die stets fortschreitende Wissenschaft in Bezug auf 
Dignität und Operabilität der Myome durchgemacht hat. Nicht ganz selten 
herrscht noch die Anschauung, welche mir vor einigen Wochen ein Fall klar 
machte: 
Eine Dame Ende der 40 kommt in sehr anämischem Zustande mit starken 
Athembeschwerden und Schmerzen im Leib zu mir; als Entschuldigung ihres 
späten Kommens gibt sie an, ihr Hausarzt, auf den sie grosse Stücke hält, hat 
schon vor 10 Jahren ihr gesagt, dass sie ein kindskopfgrosses Myom habe, sie 
solle aber desswegen nie zu einem Frauenarzt gehen und vor Allem sich nie 
operieren lassen, 
Wie oft wird durch solche Worte eine Patientin zu ewigem Kranksein 
und Siechthum verurtheilt, während sie in kurzer Zeit von ihrem Leiden 
dauernd befreit werden könnte. Die Lebensgefahr ist bei den Myomoperationen 
heutzutage gewiss nicht grösser, als bei den sich selbst überlassenen Myom- 
kranken. 
Zum Schlusse möchte ich indess nochmals betonen, dass ich durchaus 
nicht den Standpunkt vertrete, überhaupt alle Myome zu operiren; ich habe 
oben ausdrücklich hinzugesetzt, sobald sie gesundheitsstörende Symptome 
machen. Ich weiss selbst sehr wohl, dass es eine grössere Anzahl Myome 
giebt, welche völlig symptomlos jahrelang bestehen; warum in einem Falle 
dies eintritt, während der anscheinend gleich geartete Tumor im andern Falle 
so schwere Erscheinungen verursacht, ist gänzlich unaufgeklärt. Vielleicht 
bringen die in letzter Zeit von einigen Untersuchern in Angriff genommenen 
Arbeiten über Aetiologie der Myome auch hier etwas Licht.
	        
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