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aus erwies sich als technisch unmöglich, weil er trotz grösster Geduld das 
Instrument nicht wieder vom Magen aus in die Speiseröhre einführen konnte. 
Rosenheim gelang es dann durch Oesophagoskopie von oben und Einführung 
von Laminariastiften die Stenose allmählich zu heben. Also einen practischen 
Erfolg hat Ehrlich nicht erzielen können, weil ihm die weiteren Versuche 
der retrograden Oesophagoskopie misslangen. 
Ich!) habe bereits vor länger als einem Jahr einen Kranken auf dem 
mittelfränkischen Aerztetag demonstriert, bei dem ich die retrograde Oesophagos- 
kopie häufig vorgenommen habe, Bevor ich zur genauen Mittheilung dieses 
Falles und der angestellten Versuche schreite, muss ich noch hinzufügen, dass 
in neuester Zeit C. Hofmann?) aus der Witzel'schen Klinik über einen 
Fall berichtet hat, bei dem auch er die retrograde Oesophagoskopie aus- 
geführt hat. 
Ein Patient hatte 2 Jahre vorher einen kleinen Nagel verschluckt und 
daran anschliessend allmählich dysphagische Beschwerden bekommen. Es 
wurde deshalb eine Witzel’sche Fistel in der Direction der Cardia zur retro- 
graden Dilatation angelegt. Die retrograde Dilatation wurde mit Erfolg durch- 
geführt. Die Oesophagoskopie von oben gab keinen recht befriedigenden 
Aufschluss. Retrograd glitt das Oesophagoskop glatt 25 cm tief in die Speise- 
röhre hinein. Man konnte die Cardia und die narbige Stelle des Oesophagus 
gut sehen. 
Hofmann erwähnt in seiner Abhandlung weder Ehrlich noch mich 
und stellt die Methode als eine von ihm zuerst erfundene hin. Es scheinen 
ihm die lange vor seiner Untersuchung publicierten Mittheilungen von Ehrlich 
und mir entgangen zu sein. 
In Folgendem möchte ich über die Krankengeschichte bei einem Fall 
von impermeabler Narbenstrictur der Speiseröhre und die von mir angestellten 
Versuche berichten. 
G. Gr., 20 Jahre alt, Arbeiter, kam am 30. November 1899, von einem 
Collegen geschickt, in meine Sprechstunde und gab an, vor 1 Jahr in selbst- 
mörderischer Absicht ca. 100 gr. Salpetersäure getrunken zu haben. Er wurde 
damals ins Städtische Krankenhaus gebracht, wo er 14 Tage verblieb und noch 
‚echt gut die dortige Krankenhauskost vertragen konnte, G., der gegen den 
Willen des Arztes das Krankenhaus verliess, bekam bald nach seinem Austritt 
Schlingbeschwerden, die so rasch zunahmen, dass er seit fast 1 Jahr nur noch 
Flüssiges zu sich nehmen konnte. Seit mehreren Tagen war Patient auch dazu 
nicht mehr im Stande und hungerte und dürstete. Die vom Collegen vorge: 
nommenen Sondirungsversuche waren erfolglos. 
Status: äusserst abgemagerter, kleiner Mann, der einen recht elenden 
Eindruck macht, Zahnkronen sämmtlich theils fehlend, theils cariös (seit dem 
Suicidversuch). Hals-, Brust. und Bauchorgane ohne Besonderheit. 
Puls klein, schlecht gespannt. 
Beim Versuche, Wasser zu schlucken, treten weithin hörbare, glucksende, 
gurgelnde Geräusche auf. Der Schluck wird nach wenigen Secunden wieder 
"A. Reizenstein, Münch. Med, Wochenschrift. 1900. Nr. 31. 
% C. Hofmann, Centralblatt für Chirurgie. 1901. Nr. 20.
	        
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